Konrad Bayer Bücher
Konrad Bayer war ein österreichischer Schriftsteller und Dichter, der für seinen experimentellen Zugang zu Sprache und Literatur bekannt ist. Als Mitglied der Wiener Gruppe kombinierte er scheinbar unvereinbare Elemente wie Gewalt, Pessimismus, Ekstase und Banalität. Sein Werk, beeinflusst von Dadaismus, Surrealismus und Patafysik, zeichnet sich durch einen bizarren sprachlichen Solipsismus aus. Bayers Schriften faszinieren bis heute Autoren und Leser durch ihren einzigartigen und provokanten Stil.






Vitus Bering, Entdecker dänischer Herkunft, Marineoffizier in russischen Diensten, bricht Mitte des 18. Jahrhunderts auf, das östlichste Ende des Zarenreichs zu erkunden, um zu beweisen, dass Asien und Amerika nicht zusammenhängen. Auf seiner letzten Expeditionsfahrt entdeckt er Alaska, strandet auf dem durch Stürme abgeschnittenen Rückweg nach Kamtschatka an einer unbewohnten Insel, wo er beim Versuch, über den Winter zu kommen, mit Teilen seiner Mannschaft an Skorbut stirbt. Soweit die Legende, das biografische Substrat einer Geschichte, aus deren Versatzstücken und Motiven Konrad Bayer mit den Mitteln der Textmontage und unter Verarbeitung einer Vielzahl unterschiedlichster Quellen ein Sprachkunstwerk schuf, das zu den wichtigsten Hervorbringungen der österreichischen Avantgarde nach 1945 zählt. Vitus Bering dient dabei nur als Vehikel, ist Standort für eine literarisch abenteuerliche Erkundung in den entlegenen Bereichen extremer Wahrnehmung von Welt und Ich, weit jenseits der Grenzen von Verständigung, wo das Ganze, um es mit Konrad Bayer zu sagen, gegen Ende auch sprachlich vereist.
chère ida
Konrad Bayer an Ida Szigethy
Im Wiener Art Club, dem „Strohkoffer“, begegnete ich 1951 Konrad Bayer, während ich noch das Gymnasium besuchte. Nach dem Krieg war Wien von den Alliierten besetzt, und Kunst, Kultur und Literatur waren für uns ein großes Abenteuer. Die Stadt war grau und zerbombt, doch wir waren jung und voller Neugier. Konrad, der bereits in einer Bank arbeitete, und ich verbrachten viel Zeit zusammen, oft las er mir seine Gedichte vor, die ich sofort außergewöhnlich fand. Mehrmals in der Woche trafen wir uns mit H. C. Artmann und Gerhard Rühm im „Café Glory“, wo wir uns gegenseitig unterstützten. Wir machten lange Spaziergänge entlang der Donau und kehrten in ein Gasthaus ein, während bewaffnete russische Soldaten patrouillierten. 1955 wurden wir von Peter Kubelka und Ferry Radax für den Film „Mosaik im Vertrauen“ eingeladen, der 1956 in Paris ausgezeichnet wurde. 1959 heirateten Konrad und Traudl Hutter, ich war Trauzeugin. 1960 heiratete ich Ferry Radax und zog in die Schweiz. 1964 kehrten wir nach Wien zurück und besuchten Konrad auf Schloss Hagenberg, wo er an seinem Roman arbeitete. Wir verbrachten einen schönen Sommertag mit ihm und Freunden. Am 9. Oktober 1964 trafen wir uns in einem Wiener Schnapslokal, wo Konrad über Magenkrämpfe klagte und in einer depressiven Stimmung war. Später im Café Hawelka beobachtete er die fröhliche Runde, ohne aktiv teilzunehmen.
