Über die Freundschaft
Annäherungen an einen sozialen Grundbegriff
In diesem schmalen Band wird die Freundschaft als individuell gewählte Sozialisationsform thematisiert. Der erste Teil erörtert Merkmale, die Freundschaft von Bekanntschaft und familiären Bindungen unterscheiden. Dabei wird betont, dass Freundschaft nicht nur rational analysierbar ist, sondern auch als funktionaler Prozess verstanden werden sollte. Es werden Kriterien herausgestellt, um diese individuelle Beziehung zu definieren, wobei die Notwendigkeit einer klaren identitären Verortung hervorgehoben wird, um der Gefahr der virtuellen Verlockungen zu entgehen. Im zweiten, historischen Teil wird Freundschaft im Kontext gesellschaftlicher Organisationsstrukturen betrachtet. Der Unterschied zwischen christlich-religiösen und freundschaftlichen Beziehungsdefinitionen wird angesprochen, wobei die Romantik als entscheidende Phase gilt. Die gegenwärtige Diskussion über Globalisierung und Neoliberalisierung spiegelt die Debatten um den Anarchismus wider, der die Freiheit des Einzelnen bis zur Negation führt. Diese Negation wird als notwendig erachtet, um eine sinnvolle soziale Neuschöpfung zu initiieren und als Anstoß für (Selbst)Reflexion zu dienen, wie es die Vertreter der Kritischen Theorie im 20. Jahrhundert zeigen.
