In der Zwischenkriegszeit verließen rund 80.000 ÖsterreicherInnen ihre Heimat, viele suchten Arbeit in der Sowjetunion. Die Studie beleuchtet die Lebenswege von Auswanderern, darunter der Schriftsteller Thomas Moser und der Bürgermeister Josef Hofer, sowie die Auswirkungen der Februarkämpfe 1934 auf die Familie Sappl.
Opfer des katholisch-konservativen Widerstands in Tirol 1938-1945
310 Seiten
11 Lesestunden
Siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert dieses Buch an Menschen, die sich aus katholisch-konservativer Überzeugung dem totalen Machtanspruch des Regimes in Tirol widersetzten. Die Ordensschwester, die sich der Beschlagnahmung ihres Klosters nicht fügen wollte, der unbequeme kritische Priester, der katholische Familienvater, der seinen Kindern verbot, der Hitlerjugend beizutreten, das ausgeforschte Mitglied des organisierten katholisch-konservativen Widerstandes, die einfache „Volksgenossin„, die unbedacht Kritik am NS-Regime äußerte: Sie alle gerieten nach 1938 in das Visier der Gestapo, allzu häufig denunziert von willfährigen MitbürgerInnen. Folter, Haft, Konzentrationslager oder Todesstrafe waren der Preis, den diese widerständigen Tirolerinnen und Tiroler für ihren aufrechten Gang bezahlen mussten. Feldgerichte verhängten Todesurteile gegen Soldaten für oft geringfügige Vergehen oder angebliche „Feigheit vor dem Feind“. Deserteure wurden sofort nach ihrer Ergreifung hingerichtet oder in Straflager und Strafbataillone geschickt – mit nur geringen Überlebenschancen. Noch in den letzten Kriegstagen starben zahlreiche Mitglieder lokaler Tiroler Widerstandsgruppen beim Versuch, ihre Heimatorte vor weiteren Zerstörungen zu bewahren. Aus dem Inhalt: Vorwort von Univ.-Doz. Dr. Horst Schreiber/erinnern. at Einleitung Tirol 1938: Verfolgung der Opposition Kampf für Österreich: Organisierter Widerstand Opfer der Militärjustiz Die Herausforderung des Einzelnen Der Zusammenbruch: Rache am Widerstand Nachwort Anmerkungen Liste der Opfer
Studierende der Universität Innsbruck als Opfer des Nationalsozialismus
Annähernd dreißig aktive und ehemalige STUDENTINNEN UND STUDENTEN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK wurden in der NS-ZEIT vom Regime verfolgt, viele ermordet. Bekannt ist das Schicksal von CHRISTOPH PROBST, Mitglied der „WEISSEN ROSE“, das in der Erinnerungskultur der Universität einen zentralen Platz einnimmt. Die meisten Opfer erfuhren jedoch bis heute kaum Aufmerksamkeit oder öffentliche Würdigung. Zu ihnen gehören aus rassischen Gründen Verfolgte und Ermordete, wie die Medizinstudentin MELANIE ADLER. Andere bezahlten ihren aktiven WIDERSTAND GEGEN DAS NS-REGIME mit dem Leben: HANNS-GEORG HEINTSCHEL-HEINEGG wurde als Mitglied einer konservativen Widerstandsgruppe hingerichtet, der Lehrer FRANZ MAIR starb in den letzten Kriegstagen in Innsbruck während eines Schusswechsels. Besonders viele Opfer waren ehemalige Angehörige der THEOLOGISCHEN FAKULTÄT, deren Ruf sie zu einem begehrten Studienort auch für Studenten aus dem Ausland gemacht hatte. Der spätere Berliner Dompropst BERNHARD LICHTENBERG, verhaftet, weil er in seinen Predigten an die Verfolgung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnerte, war einer von ihnen. Anhand von Biografien werden die Studierenden der Universität Innsbruck in diesem Buch erstmals als OPFERGRUPPE DES NATIONALSOZIALISMUS greifbar.
Tiroler SozialistInnen und KommunistInnen im Widerstand gegen Hitler
350 Seiten
13 Lesestunden
„Ich sterbe stolz und aufrecht“ schrieb der Kufsteiner Eisenbahner Georg Gruber in seinem Abschiedsbrief an die Eltern am Tag seiner Hinrichtung. So wie er starben zahlreiche TirolerInnen in dem Bewusstsein, dass ihr Kampf gegen den NS-Staat am Ende nicht umsonst sein würde. Die Zentren der sozialistischen und kommunistischen Widerstandstätigkeit in Tirol lagen zwischen Innsbruck, Schwaz, Wörgl, Kufstein und Kitzbühel. Im Kontakt mit dem deutschen Widerstand bereitete sich die linke Opposition auf die Zeit nach der Niederlage Hitlers vor, voll Vertrauen auf den Aufbau eines sozialistischen Europa, an dem sie mitwirken wollten. Es dauerte nicht lange, bis die Gestapo einschritt, gut informiert durch DenunziantInnen und Spitzel: In einer großangelegten Verhaftungswelle wurde der linke Widerstand in Tirol im Laufe der Jahre 1942 und 1943 zerschlagen und seine führenden Köpfe als Verräter an der „Volksgemeinschaft“ zum Tod verurteilt. Für die Überlebenden und Angehörigen der Opfer begann nach 1945 ein mühseliger Kampf um Entschädigungen und Rentenansprüche. Auf eine offizielle Würdigung ihres Widerstandes warteten sie vergebens.