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Bookbot

Markus Wurzer

    Krieg und Fotografie
    Eigenbedarf
    "Nachts hörten wir Hyänen und Schakale heulen"
    Der lange Atem kolonialer Bilder
    • Der lange Atem kolonialer Bilder

      Visuelle Praktiken von (Ex-)Soldaten und ihren Familien in Südtirol/Alto Adige 1935-2015

      Kolonialismus im familiären Gedächtnis. Kolonialismus ist Teil vieler europäischer Familiengeschichten: Bis heute bewahren Familien Tagebücher, Militaria oder Beutestücke auf, die VorfahrInnen als koloniale AkteurInnen nach Hause gebracht haben. Sie bezeugen nicht nur familiäre Verstrickungen, sondern haben obendrein über Jahrzehnte hinweg kollektive Vorstellungen über die koloniale Vergangenheit geprägt. Fotografien waren daran – als vermeintlich authentische Zeugnisse – ganz wesentlich beteiligt. Über den Tod der »Erlebnisgenerationen« hinaus vermittelten sie koloniale »Erfolgsgeschichten«, wodurch Familien zu einem Hort kolonialer Geschichtsmythen, etwa der »anständigen« KolonialherrInnen, wurden. Dieses Buch nimmt die kolonialen Bildbestände von Familien in der italienischen Provinz Bozen / Bolzano in den Blick, deren (Groß-)Vätergeneration am faschistischen Kolonialkrieg gegen das Kaiserreich Abessinien (1935-1941) teilgenommen hatte. Markus Wurzer untersucht die »sozialen Leben« kolonialer Bilder, also wie und wozu diese durch Soldaten und ihre Familien (re-)produziert, gebraucht und über Generationen hinweg weitergegeben wurden.

      Der lange Atem kolonialer Bilder
    • "Nachts hörten wir Hyänen und Schakale heulen"

      Das Tagebuch eines Südtirolers aus dem Italienisch-Abessinischen Krieg 1935–1936

      Der Sterzinger Bauernsohn Andrä Ralser war 1935 einer von rund 1.200 jungen Südtirolern, die in der faschistischen Ära unter Benito Mussolini in die italienische Armee eingezogen wurden, um am weit entfernten Horn von Afrika am Abessinienfeldzug teilzunehmen. Der Krieg war von zahlreichen Verstößen gegen die Haager Landkriegsordnung geprägt und endete 1936 damit, dass Äthiopien Teil des italienischen Kolonialgebietes in Ostafrika wurde. Von seinem Kriegseinsatz hinterließ Andrä Ralser ein dichtbeschriebenes Notizbüchlein, in dem er seine Erlebnisse - beginnend mit der Überfahrt von Livorno nach Massaua über den folgenden Aufmarsch in Eritrea bis hin zu den Kämpfen im wilden Hochland Abessiniens - fortlaufend festhielt. Sorgsam von der Familie aufbewahrt, bildet das Tagebuch rund 80 Jahre später eines der wenigen erhalten gebliebenen schriftlichen Selbstzeugnisse von Südtirolern aus dem Abessinienkrieg. Ralser gibt darin tiefe Einblicke in seine Kriegserfahrungen und beschreibt auch, wie er die doppelte Fremdheit, als Europäer in Afrika einerseits und als deutschsprachiger Südtiroler in der italienischen Armee andererseits, wahrnahm. Markus Wurzer spürt diesen Fragen nach und bettet das sorgsam edierte Tagebuch auch methodisch-theoretisch sowie in seinen historischen Kontext ein.

      "Nachts hörten wir Hyänen und Schakale heulen"
    • Krieg und Fotografie

      Neue Aspekte einer alten Beziehung in transnationaler und postkolonialer Perspektive

      Die Verbindungslinien zwischen Fotografie und Krieg sind vielfältig. Bereits seit rund drei Jahrzehnten sind diese Gegenstand historischen Erkenntnisinteresses. In den letzten Jahren haben kultur- und medienwissenschaftlich informierte Ansätze fotogeschichtliche Grundlagen erweitert und neue Fragestellungen eröffnet. Lange Zeit war vor allem Fotografie aus den Weltkriegen forschungsrelevant, nun rücken auch fotografische Praktiken im Kontext anderer Konflikte in den Fokus. Dieses Heft schließt an diese innovativen Forschungstendenzen an und versammelt vier Beiträge, die sich unterschiedlicher Ansätze bedienend mit Fotografien aus Kriegen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigen, die geografisch außerhalb oder an den Rändern Europas stattfanden. Welche Vorstellungen (re-)produzierten Fotografien im Kommunikationszusammenhang des Krieges von der Welt, vom Eigenen und Fremden sowie von Machtbeziehungen? Wie wurden sie dazu von AkteurInnen angeeignet, verwendet, missbraucht und wie wurden dabei bestehende Deutungen affirmiert, modifiziert oder gebrochen? There are various connection lines between photography and war. Since more than three decades, these connection lines have been the subject of historical interest. In recent years, culture and media-scientific informed approaches have enlarged the principles of photography and history and raised new issues. Photography of world wars were pertaining to research for a long time. However, even photographical methods in the context of other conflicts are being focussed. This issue follows up on these innovative research tendencies and includes four essays with different scientific approaches which deal with wars of the first half of the 20th century which took place outside or at the borders of Europe. What kind of concepts did the photography (re-) produce in the war communication context of the world, of the familiar and the foreign as well as the power relationships? How did the photographers acquire, use, misuse these concepts and how did they affirm, modify and violate existing interpretations?

      Krieg und Fotografie