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Sophia Kampschulte

    Frauenkarrieren zwischen weiblicher Emanzipation und bürgerlicher Sozialreform
    Feminismus, Sexualreform, Eugenik zu Beginn des 20. Jahrhunderts
    • 2016

      1905 wurde der Bund für Mutterschutz in Berlin als Teil des radikalen Flügels der Frauenbewegung gegründet, um die Lage lediger Mütter und ihrer Kinder zu verbessern und die vorherrschende Geschlechtsmoral zu revolutionieren. Helene Stöcker, eine führende Theoretikerin, setzte sich für die Selbstbestimmung der Frauen ein, propagierte das Recht auf Empfängnisverhütung und die Legalisierung von Abtreibungen. Ihr Ziel war nicht nur die Gleichberechtigung der Geschlechter, sondern auch eine „Hebung und Veredelung der Menschheit“. Stöcker vertrat eugenische Ansichten, die auch von der Gesellschaft für Rassenhygiene geteilt wurden, was zu einem Widerspruch führte: Während einige für die sexuelle Befreiung der Frauen kämpften, reduzierten andere das weibliche Geschlecht auf die Rolle der Mutter und Ehefrau. Ihre Ideen wurden in der zweiten deutschen Frauenbewegung der 1970er Jahre wieder aufgegriffen, während Aspekte der rassenhygienischen Denkweise nach 1933 zur Rechtfertigung von Rassengesetzen und Zwangssterilisationen missbraucht wurden. Diese Widersprüchlichkeit beschäftigt die Forschung zur feministischen Sexualreform des späten Kaiserreichs und der Weimarer Republik seit über 30 Jahren. Sophia Sotkes Arbeit trägt mit einer Netzwerkanalyse des Feminismus, der Sexualreform und der Eugenik zwischen 1905 und 1914 zu diesem Forschungsfeld bei.

      Feminismus, Sexualreform, Eugenik zu Beginn des 20. Jahrhunderts
    • 2013

      Im Kaiserreich und der Weimarer Republik erlangten die deutschen Frauen erstmals staatsbürgerliche Rechte und Privilegien. Diese Erfolge können zum Teil auf die erste deutsche Frauenbewegung zurückgeführt werden, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hatte. Um 1900 gewann die Bewegung neuen Aufschwung, als ein „gemäßigter“ Flügel der Feministinnen die Ziele der weiblichen Emanzipation mit den Bestrebungen der bürgerlichen Sozialreform verband. Sie erhofften sich die Erlangung staatsbürgerlicher Rechte davon, dass sie in der Wohlfahrt aktiv wurden und einen genuin weiblichen Dienst an der Gesellschaft leisteten. Die Protagonistinnen dieses neuen Emanzipationsprinzips waren Karrierefrauen: sie behaupteten sich in der Sozialreform, der Wissenschaft und – nachdem sie das politische Stimmrecht erhalten hatten – in der Politik. Die Fragestellung dieser Arbeit lautet deshalb: welche Gemeinsam- und Gleichzeitigkeiten weisen die Frauenkarrieren zwischen Emanzipation und bürgerlicher Sozialreform auf? Handelt es sich bei den um 1870 geborenen, in Sozialreform und Frauenbewegung aktiven Frauen um eine Generation?

      Frauenkarrieren zwischen weiblicher Emanzipation und bürgerlicher Sozialreform