Sterben und Geborenwerden liegen an oder jenseits der Grenzen des Lebens. Damit kommen sie stets entweder zu früh oder zu spät, um als authentische eigene Erfahrung mitgeteilt werden zu können. Träume hingegen vermögen in Form von Fiktionen, Imaginationen und Inszenierungen ästhetische Erfahrungsräume für diese extremen körperlichen Übergänge zu eröffnen. In Träumen vom Lebensanfang und Lebensende werden das ohnehin Rätselhafte des Traums, seine Missachtung der physikalischen Gesetze von Zeit und Raum sowie die Infragestellung kultureller Modelle von Identität, Kohärenz und Rationalität noch potenziert. Literarisch-künstlerische Traumerzählungen und Traumbilder finden höchst originelle Ausdrucksformen, um das Abwesende, Unvorstellbare oder nicht realistisch Erzählbare zu vergegenwärtigen und zu vermitteln: Von der klassischen Antike bis in die Gegenwart hinein lassen sich unzählige Träume in Literatur, Kunst, Musik, Theater und Film ausmachen, bei denen die leibliche und sinnliche Erfahrung von den Grenzen des Lebens im Mittelpunkt steht. Solchen Phänomenen des geträumten Geborenwerdens und Sterbens, seinen Wissensdiskursen sowie seinen komplexen künstlerischen Realisierungen widmet sich dieser Band, der sich im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs »Europäische Traumkulturen« als Beitrag zu einer Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte des Traums versteht.
Mauro Fosco Bertola Reihenfolge der Bücher



- 2019
- 2014
Die List der Vergangenheit
Musikwissenschaft, Rundfunk und Deutschlandbezug in Italien, 1890-1945
- 352 Seiten
- 13 Lesestunden
Traditionen sind Indem sie den Anspruch erheben, uber das Gewesene zu erzahlen, stiften sie starke kollektive Identitaten, oft nationalen Charakters. Zugleich stellen sie das Resultat einer perspektivischen Verzerrung Nicht das Vergangene, sondern allein das, was daraus den Zielen der Gegenwart dienen kann, wird von ihnen erzahlt. Wie fugt sich die Musik in diesen Prozess ein? Am Beispiel des italienischen Musikdiskurses wird in dieser Studie die Rolle von Musikwissenschaft und Rundfunk bei der Erfindung und Vermittlung einer neuen nationalen Musiktradition Italiens am Ende des 19. Jahrhunderts In einem engeren, negativen Bezug zum Konstrukt einer deutschen Musik entworfen, konnte diese neue Tradition zwischen etwa 1890 und 1945 den unterschiedlichen politischen Projekten und Nationsvorstellungen dienen.