Zeitspuren
Der KZ-Außenlagerkomplex Allach. Katalog zur Sonderausstellung, 8. Mai 2020 – 13. Februar 2022






Der KZ-Außenlagerkomplex Allach. Katalog zur Sonderausstellung, 8. Mai 2020 – 13. Februar 2022
Begleitband zur Open-Air-Ausstellung und zur Gedenkinstallation »Ort der Namen«
Die Rundgangsbroschüre ist ein Informationsangebot für die Besucher/-innen der KZ-Gedenkstätte Dachau. Sie führt in zwanzig Stationen durch das Gelände sowie die Ausstellungen und in sechs weiteren Stationen durch die Umgebung der Gedenkstätte. In knapper Form vermittelt die Rundgangsbroschüre den aktuellen Forschungsstand zur Geschichte des KZ Dachau und des Ortes von 1945 bis heute. Dabei veranschaulichen zahlreiche aktuelle und historische Fotografien sowie viele Zeichnungen und Berichte von Überlebenden die Darstellung. Mithilfe von Übersichtsplänen lassen sich Relikte des Konzentrationslagers und die Gedenkorte eigenständig aufspüren; Luftbilder stellen einen Bezug zwischen dem Gelände des Konzentrationslagers und der heutigen Gedenkstätte her. Die Rundgangsbroschüre ermöglicht den Besicher/-innen so nicht nur eine strukturierte und zielgerichtete Erkundung der KZ-Gedenkstätte Dachau, sondern sie eignet sich auch ideal zur Vor- und Nachbereitung eines Besuchs.
Aus Tagebüchern und Erinnerungen italienischer Militärinternierter in Deutschland 1943-1945
Über 600.000 Italienernwurden zwischen 1943 und 1945 vom NS-Regime gefangen gehalten undzu Zwangsarbeit verurteilt. Es handelte sich beiihnen um ehemalige königlich-faschistische Soldaten, die bis zum Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten vom 8. September 1943 Seite an Seite mitdeutschen Soldatengekämpft hatten. Für Hitler und den Großteil der deutschen Bevölkerung galten sie daher als ‚Verräter’, die für den Abfall der Regierung vom Bündnis der sogenannten Achse Rom-Berlin zu büßen hatten. Zeugnisse der Gefangenschaft lässt die italienischen Militärinternierten zu Wort kommen, deren Schicksal nach 1945 in Deutschland undauch in Italien lange Zeit unbeachtet blieb, obwohl sie in besonderer Weise von dem nationalsozialistischen Regime und der vielschichtigen deutsch-italienischen Kriegsvergangenheit betroffen waren.
Wie soll mit historischen Orten umgegangen werden, die früher zwar zu Lager- und Grenzanlagen gehörten, heute aber außerhalb der Gedenkstätten liegen und verfallen? Im »Kräutergarten« des KZ Dachau mussten zahlreiche Häftlinge Zwangsarbeit leisten. Heute ist das Gelände größtenteils überbaut, denkmalgeschützte Gebäude verfallen. Auf einer Tagung der KZ-Gedenkstätte Dachau diskutierten Experten über den Umgang mit dem »Kräutergarten« und ähnlichen Baurelikten, die in Dachau und anderen Gedenkstätten in Vergessenheit geraten sind. Aus dem Inhalt: Egon Johannes Greipl: Erinnerung und Authentizität. Anmerkungen zum Verhältnis von Denkmälern und Gedenkstätten Alexander Schmidt: Das bröckelnde Gedächtnis. Umbau, Erhalt oder Verfall von NS-Bauten in Flossenbürg und Nürnberg Günter Morsch: Die Entscheidung für Sanierung, Rekonstruktion oder Neugestaltung am Beispiel der Gedenkstätte Sachsenhausen Axel Klausmeier: Bauliche Reste der Berliner Mauer als Herausforderung für die Denkmalpflege Habbo Knoch: Mehr als Musealisierung. Perspektiven für den Umgang mit historischen Bauresten an Orten der NS-Verbrechen Axel Will: Bauhistorische Untersuchung zum ehemaligen »Kräutergarten« des KZ Dachau Insa Eschebach: »Verlorene Milieus«. Historische Areale im Umfeld der Gedenkstätte Ravensbrück Burkhard Jellonnek: Eine Gedenkstätte und ihre Inszenierung
Am 8. September 1943 erklärte Italien seine bedingungslose Kapitulation gegenüber den Alliierten. In der Folge entwaffneten die Deutschen rigoros die italienischen Streitkräfte im Mittelmeerraum, was der deutschen Kriegswirtschaft Vorteile brachte. Fast 500.000 italienische Soldaten und Unteroffiziere standen nun für die Rüstungs- und Schwerindustrie sowie den Bau und Bergbau zur Verfügung. Sie wurden schnell an den Rand der sozialen Hierarchie gedrängt und waren kaum besser behandelt als „Ostarbeiter“ und sowjetische Kriegsgefangene. Hitler wies ihnen, um dem Bündnis mit Mussolini Rechnung zu tragen, den Sonderstatus der „Militärinternierten“ zu. Gleichzeitig herrschte auf allen politischen Ebenen eine Widersprüchlichkeit: Die Italiener wurden für den als „Verrat“ angesehenen Kriegsaustritt bestraft, während sie gleichzeitig effektiv in der Kriegswirtschaft eingesetzt werden sollten. Dies führte zu einer gravierenden Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Erst im Frühsommer 1944 kam es in den Unternehmen und später in der Reichsleitung zu einem Umdenkungsprozess, der im August/September 1944 zur Entlassung der Militärinternierten in das Zivilverhältnis führte. Diese Veränderung brachte jedoch nur kurzfristige Entspannung, bevor sich ihre soziale Realität in den letzten Kriegsmonaten erneut drastisch verschärfte.