Das Buch widmet sich dem Aspekt der Farbe in Handzeichnungen der Frühen Neuzeit. Struktur und Erscheinungsform, Funktion und Ästhetik farbiger Zeichenmittel werden punktuell wie prinzipiell in dem genuin unbunten Medium untersucht. Insofern Farbe über Naturnachahmung hinaus in kunstkritischen Schriften mit Kostbarkeit oder gar Überschwänglichkeit konnotiert ist, wird diese 'optionale' Zutat auf Handzeichnungen zu einer spannungsgeladenen Darstellungskomponente: Synergie und Divergenz. So sind Interpretationszusammenhänge von gesteigertem Realitätsniveau versus Abstraktion, Evokation versus Distanzierung, Medienreferenz versus Faktur zentral in den Beiträgen, die damit methodisch aktuelle Positionen des kunstwissenschaftlichen Diskurses verfolgen.0In den reichen Beständen der Kupferstichkabinette Berlin und Dresden konnten im Rahmen eines Projektseminars einschlägige, zu einem Drittel bislang unpublizierte Fallstudien ermittelt werden. Die getroffene Auswahl kann damit exemplarisch für eine allgemeine Koloritgeschichte der Zeichnung südlich wie nördlich der Alpen vom 15. bis ins 17. Jahrhundert hinein stehen.
Iris Brahms Bücher




Die Kunst der Pause
- 83 Seiten
- 3 Lesestunden
Das kann doch jedes Kind! Mit Butterbrotpapier und einem dünnen Bleistift ein beliebiges Motiv abpausen. Aber wer weiß schon, dass es sich dabei um die älteste Kopiertechnik der Menschheit handelt? Und um ein künstlerisches Verfahren, dem großen Konkurrenten des Kopierens? Allerdings ist die Kopie im Unterschied zur Pause seit jeher legitimiert. Grund genug für das Grafische Kabinett des Kölner Wallraf-Richartz-Museums, dem Thema eine Sonderausstellung zu widmen: ?Die Kunst der Pause. Transparenz und Wiederholung?.0Anhand von über 30 Exponaten veranschaulichen Thomas Ketelsen, der Leiter der Grafischen Sammlung im Wallraf, und sein Team die oft überraschende Geschichte der Pause sowie ihre Aufgabenvielfalt. ?Gepaust wurde immer, in jedem Jahrhundert, in jeder Werkstatt und von jedem Künstler?, schreibt Ketelsen im Katalog-Vorwort: ?Erst Jean-Jacques Rousseau hat über das Nachzeichnen von Zeichnungen den Bann ausgesprochen. Der Schüler soll das Original nachahmen, und das ist für Rousseau die Natur, aber nicht das Papier, auf dem der Meister seine Eindrücke zeichnerisch festgehalten hat?.00Exhibition: Graphisches Kabinett des Wallraf Richartz Museums & Fondation Corboud, Cologne, Germany (24.03.-11.06.2017).
Zwischen Licht und Schatten
Zur Tradition der Farbgrundzeichnung bis Albrecht Dürer
Der Band analysiert erstmals die Farbgrundzeichnung von ihren Anfängen nördlich der Alpen bis Albrecht Dürer und beleuchtet ihre Funktionen, Materialästhetik und Medienreflektion im Wandel künstlerischer Anforderungen. Die im 15. Jahrhundert zunehmende Bedeutung der Handzeichnung zeigt sich auch in zahlreichen erhaltenen Farbgrundzeichnungen. Helle und dunkle Zeichenmittel auf farbigen Fonds stellen Materialität in ihrem illusionistischen Potenzial eindrucksvoll heraus. Die Abstraktion von Buntwerten erprobt neue Seherfahrungen, so dass die Technik prädestiniert für Aushandlungsprozesse neuzeitlicher Darstellungsweisen erscheint. Die Nachfrage einer kunstinteressierten Klientel führte zu verschiedenen Popularisierungsverfahren. Mit Blick auf subtile Variationen gelingt eine wissenskulturelle Positionierung der Handzeichnung in neuem Licht.
Zeichnen seit Dürer
- 455 Seiten
- 16 Lesestunden
Der zweite Bestandskatalog der Graphischen Sammlung in Erlangen behandelt die Zeichnungen süddeutscher und schweizerischer Künstler seit Albrecht Dürer, von dem sich sechs Zeichnungen im Bestand der Universitätsbibliothek erhalten haben. Zahlreiche Werke stammen aus dem Umkreis Dürers, darunter von den wichtigen Künstlern Hans Baldung Grien, Hans von Kulmbach, Erhard Schön, Georg Pencz, Peter Flötner, Hans Schäufelin und Sebald Beham. Ebenso bedeutend sind die Werkgruppen aus anderen süddeutschen Schulen (Schwaben, Bayern, Oberrhein), die mit Zeichnungen von Hans Holbein d. Ä., Hans Burgkmair, Albrecht Altdorfer, Wolf Huber und Matthias Grünewald die deutsche Zeichenkunst des 16. Jahrhunderts auf höchstem Niveau repräsentieren. Die aus Nürnberger Werkstattzusammenhängen überlieferte Erlanger Sammlung wird aber nicht nur katalogisiert, begleitende Aufsätze der Autoren Iris Brahms, Christine Demele, Christina Hofmann-Randall und Manuel Teget-Welz erörtern vor dem Hintergrund der aktuellen Zeichnungsforschung Fragen zu Funktionen und Formmerkmalen der behandelten Blätter.