"Ein Drittes Reich, wie ich es auffasse"
Politik, Gesellschaft und privates Leben in Tagebüchern 1933-1939
Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur erlebte Deutschland eine tiefgreifende politische Zäsur, die auch das private Leben der Deutschen grundlegend veränderte. Das NS-Regime hatte klare Vorstellungen davon, wie die Menschen denken und handeln sollten. Janosch Steuwer untersucht 140 Tagebücher aus den Jahren 1933 bis 1939 und zeigt, wie Durchschnittsbürger auf die Herausforderungen des Nationalsozialismus reagierten. In ihren Reflexionen über sich selbst und die neue Welt positionierten sie sich gegenüber den Machthabern. Einige passten sich aktiv an, während andere sich gezwungen fühlten, dies zu tun. Gemeinsam trugen sie zur Verwirklichung der Vision einer homogenen, konfliktfreien und „rassisch reinen“ Gesellschaft bei. Steuwer verdeutlicht detailgenau und mit einem überzeugenden Sinn für die großen Zusammenhänge, wie das Spannungsfeld zwischen Anpassung und dem Bewahren eigener Meinungen und Selbstvorstellungen zu einer engen Verflechtung von Privatem und Politischem führte. Diese Analyse bietet einen überraschend neuen Blick darauf, wie die ideologischen Visionen des Nationalsozialismus in die Lebenswirklichkeit der Deutschen eindrangen und stellt einen Meilenstein für die Erfahrungs- und Emotionengeschichte der Jahre 1933 bis 1939 dar.


