Erzählungen über die Vergangenheit bestimmen unser kulturelles Gedächtnis und prägen unsere Gegenwart. Ob Churchill als »Retter der freien Welt«, Jeanne d’Arc als Beschützerin Frankreichs oder die Resistenza als antifaschistische Gründung Italiens: Geschichtsmythen sind auch in unserer vermeintlich aufgeklärten Welt allgegenwärtig. In seinem bahnbrechenden Werk Geschichtsmythen fragt Benjamin Hasselhorn: Wie entstehen diese Mythen? Welche Mechanismen sichern ihren Erfolg? Welche Rolle spielen sie im kollektiven Gedächtnis und wie formen sie unsere gesellschaftliche Identität? Und vor allem: Können Mythen entkräftet oder gar beseitigt werden? In einer Zeit, in der Mythen unsere Identität prägen und in hitzigen Debatten weiterleben, liefert Geschichtsmythen einen scharfsinnigen Blick auf die Erzählungen, die uns immer wieder neu definieren, und zeigt auf, warum sie bis heute politische und gesellschaftliche Macht ausüben.
Benjamin Hasselhorn Reihenfolge der Bücher



- 2025
- 2018
Am 9. November 1918 floh Kaiser Wilhelm II. nach Holland ins Exil, was das Ende der Monarchie in Deutschland besiegelte. Wilhelm II. wurde als Feigling und Hauptschuldiger am Ersten Weltkrieg angesehen. Wenig bekannt ist, dass es auch anders hätte kommen können: Einige in seinem Umfeld planten, ihn an der Front den »Heldentod« sterben zu lassen, um die Monarchie zu retten. Das unrühmliche Ende hat das Bild des Kaiserreichs nachträglich verdunkelt – möglicherweise zu Unrecht? Winston Churchill argumentierte, eine stabile parlamentarische Monarchie hätte Hitler in Deutschland kaum ermöglicht. Länder wie Großbritannien und Schweden schafften es, im 20. Jahrhundert mit ihrer Monarchie der Demokratie Tradition und Stabilität zu verleihen. Unter Berücksichtigung aktueller Monarchieforschung bietet dieser Text einen neuen Blick auf die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts.
- 2018
Ist die Monarchie ein Verlierer der Geschichte? Eine lange in der Geschichtswissenschaft verbreitete Modernisierungsthese konnte diesen Schluss nahelegen. Auch heute noch spielen normative Konzepte einer »politischen Moderne« und die Annahme einer Fortschrittsgeschichte von der Monarchie zur (parlamentarischen) Demokratie eine große Rolle. Dabei haben die monarchiegeschichtlichen Forschungsarbeiten in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Erkenntnissen zu Tage gefördert, die einem eindimensionalen Negativurteil über die Monarchie entgegenstehen. Es ist daher an der Zeit, eine Neubewertung vorzunehmen, welche die enorme Wandelbarkeit und Anpassungsfähigkeit der modernen europäischen Monarchien angemessen berücksichtigt. Der Band leistet dazu einen ersten Beitrag. Er versammelt die Aufsätze wichtiger Vertreter der »neuen Monarchiegeschichte« und untersucht die vielfältigen politischen, rechtlichen und kulturellen Wandlungen, denen die europäischen Monarchien im 19. und 20. Jahrhundert unterlagen.