In den letzten Jahren wird viel über die Mediennutzung von Migranten in Deutschland gesprochen. Studien setzen sich mit der Rolle auseinander, die Satellitenfernsehen und Sendungen aus den Heimatländern für die migrantischen Gemeinden spielen und stellen die Frage nach deren Beitrag zur Integration in Deutschland. 'Islam auf Sendung' beschäftigt sich mit Muslimen, die aktiv die Möglichkeiten des Mediums Fernsehen ausschöpfen, indem sie selbst Sendungen über ihre Sicht des Islam produzieren. Dies wiederum ist nur im Rahmen der Offenen Kanäle möglich. Die Autorinnen gehen Fragen von Sichtbarkeit des Islam in Deutschland, Selbstrepräsentation und Veränderungen innerhalb des muslimischen Diskurses nach, die durch die Nutzung des Mediums Fernsehen angestoßen werden. Gleichzeitig ist dies der erste Versuch, die Vielfältigkeit islamischer Programme und deren Inhalte einem breiteren deutschsprachigen Publikum vorzustellen.
Riem Spielhaus Bücher



Wer ist hier Muslim?
Die Entwicklung eines islamischen Bewusstseins in Deutschland zwischen Selbstidentifikation und Fremdzuschreibung
- 224 Seiten
- 8 Lesestunden
Die der Arbeit den Titel gebende Frage „Wer ist hier Muslim?“ stellt nicht den Ausgangspunkt sondern das Resultat der Forschung dar. Ergebnis ist daherkeine klärende Beantwortung der Frage, sondern eine empirisch geleitete Hinterfragung der den Diskurs dominierenden Begrifflichkeit. Die Autorin sucht dabei keine eindeutige Definition von Muslimsein, vielmehr führt sie die Diversität von Definitionen und sich wandelnden Selbst- und Fremdbestimmungen vor Augen. Als Beispiele dienen ihr die öffentliche Positionierung von Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Medien als Muslime und das Gründungsnarrativ einer gemeinsamen Interessenvertretung Hamburger Moscheen. Die aktuellen Debatten um muslimische Migranten lassen Zweifel an der Selbstverständlichkeit aufkommen, mit der die Zugehörigkeit zum Islam als entscheidende Kategorie genutzt wird, gesellschaftliche Realitäten zu beschreiben. Für Forschende, muslimische Einzelpersonen, islamische Verbände und staatliche Verwaltungen stellt sich die Frage, ob die religiöse Terminologie, mit der zurzeit das Themenfeld Migration in Deutschland überwiegend verhandelt wird, sich wirklich eignet, aktuelle Entwicklungen und Probleme zu erfassen.