Der schottische Künstler Andrew Gilbert kombiniert in seinen Papierarbeiten und raumgreifenden Installationen fiktive Situationen mit historischen Fakten. Anlass sind stets Begebenheiten aus den Zeiten des Kolonialismus, vornehmlich des Britischen Empires, die in der Art seiner Reflexion weit über den geschichtlichen Kontext hinausreichen, und deren Konsequenzen bis heute schwer wiegen. Dabei untersucht er auch die Aufarbeitung über jene Zeit in Filmen und Literatur. „Seine Methode ist die Reinkarnation. Indem er im künstlerischen Schaffen in die Rolle eines britischen Majors oder Generals schlüpft, sich fremde Identitäten einverleibt und selbst als reale oder fiktive Gestalt auftritt, gelingt es ihm, die Historie in die Gegenwart zu projizieren“ (Zdenek Felix). Visionen der Vergangenheit und ihre Auswirkungen in der Gegenwart bleiben spürbar. In diesem Kontext setzt sich der in Berlin lebende Künstler mit den Auswirkungen der historischen Fakten in der Kunst auseinander, im Speziellen mit den Expressionisten und deren Umgang mit dem so genannten Primitivismus.
Andrew Gilbert Reihenfolge der Bücher






- 2017
- 2015
European tribal wars
- 112 Seiten
- 4 Lesestunden
Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung European Tribal Wars- Andrew Gilbert, Stefan Kaminski, Church of Dominic Wood vom 26. September — 22. November 2015 im Bayerischen Armeemuseum, Reduit Tilly, Ingolstadt. Der (Kunst-) Sammler als Kurator: Tom Biber, ein Kenner der Berliner Kunst- und Subkulturszene, hat erneut zeitgenössische Künstler in einer Ausstellung vereint, die Themen wie Krieg, Frieden, Zivilisation und Gefangenschaft behandelt und sich an den architektonischen Gegebenheiten des militärischen Festungsbaus orientiert. In „European Tribal Wars“ werden Werke von Andrew Gilbert, Stefan Kaminski und Dominic Wood präsentiert, die sich mit der Brisanz politischer Ereignisse und deren Berichterstattung auseinandersetzen. Die Künstler teilen einen humanistischen, aufklärerischen Ansatz und berichten direkt von dramatischen Begebenheiten rund um Leben und Tod. Die Ausstellung stellt die Frage, ob das Phänomen der Tribal Wars weiterhin Teil unserer zivilisierten Gesellschaft ist und ob selbst moderne Kriege letztlich primitive Stammesfehden darstellen. Zudem verleiht die aktuelle Flüchtlingssituation dem Thema eine besondere politische Relevanz.