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Kathrin Marterior

    Mehrsprachige Sprachlandschaften
    Die slavischen Siedlungen im östlichen Holstein
    • Eutin, Preetz, Plön und Lübeck sowie viele andere Ortsnamen im östlichen Holstein sind slavischer Herkunft und belegen die Anwesenheit einer slavischsprachigen Bevölkerung vom Früh- bis Hochmittelalter. Diese Namen spiegeln sich wandelnde historisch-soziale Umwelten wider. Die slavischsprachigen Einwanderer erreichten das Gebiet gegen Ende des 7. Jahrhunderts und siedelten dort, wo zuvor Germanen lebten, die während der Völkerwanderungszeit ihre Siedlungen aufgaben und nach Süden und Westen zogen. Ein sozialer Wandel in den Siedlungstätigkeiten trat im 12. Jahrhundert auf, als mittelniederdeutschsprachige Neusiedler in östlichem Holstein ankamen. Die Ortsnamen, insbesondere die slavisch-deutschen Mischnamen, gelten als Beweis für die Zweisprachigkeit beider Gruppen. Aktuelle Forschungen zeigen, dass diese Namen eine bilinguale Kompetenz breiter sozialer Schichten nachweisen könnten. Namenstheoretische Aspekte wurden bislang wenig berücksichtigt und stellen ein Forschungsdesiderat dar. Die Autorin untersucht die Mischnamen als Zweisprachigkeitszeugnis aus namenkundlicher und namenstheoretischer Sicht. Zudem werden archäologische und historische Quellen herangezogen, um die Thematik kulturhistorisch zu betrachten. Eine erneute Untersuchung der Ortsnamen soll unklare Etymologien klären und das Ortsnamenmaterial des östlichen Holsteins an den aktuellen Stand der deutsch-slavischen Onomastik anpassen.

      Die slavischen Siedlungen im östlichen Holstein
    • Die Beiträge des vorliegenden Bandes stellen das Resultat eines toponomastischen Symposiums dar, das im Oktober 2014 unter der Bezeichnung „Mehrsprachige Sprachlandschaften? Das Problem der slavisch-deutschen Mischtoponyme“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel stattfand. Wohl erstmals wurde in der deutsch-slavischen Ortsnamenforschung eine entsprechende Veranstaltung spezifisch auf das Problem der Hybridbildungen im Ortsnamenbereich ausgerichtet. Dabei wurde geographisch eine weite Abdeckung der historischen Grenzräume zwischen slavisch und germanisch sprechenden Siedlern, von Osttirol im Süden bis Ostholstein im Norden, angestrebt. Besonderes Augenmerk wurde auf den interdisziplinären Zugang zu der Problematik gelegt, da die Relevanz slavisch-deutscher Hybridbildungen nicht nur in der Ortsnamen- und Siedlungsforschung liegt, sondern sich sich auch auf Fragen des historischen Sprachkontakts und der historischen Mehrsprachigkeitsforschung erstreckt.

      Mehrsprachige Sprachlandschaften