Elisabeth Joris hat die Schweizer Frauengeschichtsschreibung maßgeblich geprägt und wurde mit der Veröffentlichung von «Frauen-geschichte(n)» 1986 bekannt. Ihre persönliche Geschichte, geprägt von den Einschränkungen ihrer Generation, führte sie erst 1970 zum Geschichtsstudium. Die Einflüsse der 68er-Bewegung und ihr Engagement in der linken Gruppierung «Kritisches Oberwallis» formten ihren Werdegang zur Feministin und Historikerin, was sich nachhaltig in ihrer Arbeit widerspiegelt.
Denise Schmid Bücher





Trotz allem - Gardi Hutter
Biografie
Dicker Bauch, braunes Flickenkleid, Wuschelperücke – mit der «tapferen Hanna», einer Frauenfigur fern aller Schönheitsideale, eroberte Clownin Gardi Hutter in den letzten vierzig Jahren die Bühnen der Welt. Nun blickt die mittlerweile 68-Jährige auf ihr ereignisreiches Leben zurück. Drei Brüder und ein streng katholisches Elternhaus prägen die ersten Lebensjahre im St. Galler Rheintal, gefolgt vom rebellischen Aufbruch im Zuge der 1968er-Bewegung. Gardi Hutter wird zur Suchenden, überschreitet Grenzen, lebt in Paris, Rom und Mailand, trifft ihre grosse Liebe, sucht über Jahre nach ihrer eigenen Clownfigur. 1981 gelingt der Durchbruch. Neben den beruflichen Höhepunkten und dem privaten Glück als Mutter wird auch offen über die Kluft zwischen Erfolg und persönlich schwierigen Jahren in der Lebensmitte erzählt. Es ist die Biografie einer der international erfolgreichsten Schweizer Künstlerinnen. Mit Werkbuch im Anhang, in dem Gardi Hutter beschreibt, wie sie das Programm «Die Schneiderin» entwickelte.
Fräulein Doktor
Das Leben der Chirurgin Marie Lüscher
Was kam in wohlhabenden Häusern im barocken Zürich auf die Teller? 1699 hielt die Bürgersfrau Anna Margaretha Kitt 470 Rezepte handschriftlich fest. Dieses Manuskript, ein rares Dokument der damaligen Alltags- und Kochkultur, befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich. Es zeigt eine reiche Auswahl von mit Ingwer, Muskatnuss, Safran oder Nelken gewürzten Fleisch- und Fischgerichten, Pasteten, Obst und eingemachtem Gemüse. Die von der Historikerin Mira Imhof erstellte Transkription befindet sich im Anhang des Buches und legt den historischen Schatz frei. Die Herausgeberinnen haben 45 Rezepte aus heutiger Sicht nachgekocht und ordnen in verschiedenen Texten die damalige Kochkultur ein. Der abwechslungsreiche Rezeptteil reicht von den «gebachen Kalberlebern mit einer sauren Brühen» über «rüeblinkügelin» bis zur köstlichen «apfeldurten». Eine einmalige Entdeckungsreise in die üppige und stellenweise kuriose Kulinarik des Barock.
Ruth Gattiker
Pionierin der Herzanästhesie
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich an einem Montagnachmittag im Frühling 1969 die Nachricht: Die erste Herztransplantation in der Schweiz war geglückt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Åke Senning hatte ein Zürcher Ärzteteam die Operation vorgenommen. Mit dabei war Ruth Gattiker, Pionierin der Herzanästhesie und eine der ersten Professorinnen an der Medizinischen Fakultät Zürich. Auf der Basis zahlreicher Interviews erzählt Denise Schmid die Lebensgeschichte der 1923 geborenen Ruth Gattiker. Sie zeichnet das Porträt einer intelligenten, vielseitig begabten Frau, die selbstbewusst die Widerstände der Zeit überwindet, ihre Unabhängigkeit lebt und ihre berufliche Karriere in der männerdominierten Welt der Medizin vorantreibt. Das Leben der heute 93-Jährigen besticht nicht nur durch die aussergewöhnlichen Einblicke in die Medizingeschichte des 20. Jahrhunderts. Als Frau legt Ruth Gattiker auch Zeugnis ab von einem erfüllten Leben jenseits der Konventionen.