Der Sprachwechsel in Angeln im 19. Jahrhundert
Eine kulturhistorische Untersuchung zum Verlust der dänischen Varietät „Sønderjysk“ im Transformationsprozess zur Moderne
In der Region Angeln im Herzogtum Schleswig war die gesprochene Sprache Dänisch, doch im 19. Jahrhundert verschwand sie zugunsten des Nieder- und Hochdeutschen. Historiker vermuten, dass dieser Sprachwechsel schnell und prestigegetrieben war. Das Buch untersucht die Rolle nationaler Eliten in der sprachlichen Auseinandersetzung und die Stigmatisierung bestimmter Sprachen. Es analysiert den Diskurs über die dänische Mundart während der Nationalisierungsphase, die sich zu einer Massenbewegung entwickelte. Zudem wird das sprachliche System der historischen dänischen Varietät beschrieben und in den Kontext der traditionellen Sprachkontaktregion eingeordnet. Das nationale Konzept der Sprachgeschichte strebte eine klare Trennung zwischen Dänisch und Deutsch an, während die historische Realität in der Vor- und Frühmoderne eine Angleichung der Sprachen aufwies. Der Fokus liegt auf Quellen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die von einfachen Schreibern stammen und bislang wenig beachtet wurden. Angeln war zu dieser Zeit Teil des dänischen Gesamtstaats und erlebte gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche. Die Texte, die in Briefen, Tagebüchern und Schulheften festgehalten sind, dokumentieren den Sprachgebrauch und die zunehmende Schriftlichkeit im Alltag. Überwiegend in Hochdeutsch verfasst, zeigen einige Dokumente Einflüsse der niederdeutschen und dänischen Sprache. Die Alphabetisierung und eine homogenisierte Sprache sc
