Exhibition Politics
Die documenta und die DDR




Die documenta und die DDR
Die Autorinnen und Autoren des Bandes diskutieren an zahlreichen Ausstattungsvorhaben in Sakral- und Bibliotheksräumen Mitteleuropas, inwieweit die ideellen Konzepte einer im katholischen Milieu zu fassenden Aufklärung ästhetische und funktionale Strategien im Umgang mit Bildern, Objekten und Dekorationselementen verändert haben. Über die immer wieder geltend gemachte Dichotomie von Barock und Klassizismus – als stilistischer Manifestation der Aufklärung – hinaus, geraten dabei komplexe kunsthistorische, theologische und liturgiegeschichtliche Fragestellungen in den Blick: die Neuorganisation herkömmlicher sakraler Raumordnungen durch Altäre, Chorgestühle, Skulpturen oder Fresken, die Brechung illusionistischer Verfahren in der Malerei, inhaltliche Akzentverschiebungen in den Bildprogrammen, die Rekontextualisierung überkommener Artefakte oder ein neuartiges Geschichtsverständnis und die damit verbundene Visualisierung historischer Überlieferung. In der Gesamtheit der untersuchten Phänomene entsteht ein differenziertes Bild vom katholischen Sakralraum, von den einzelnen Akteuren und ihren widersprüchlichen Interessen in den Jahrzehnten vor der Säkularisation.
Der Fotograf Dieter Schwerdtle
Der Kasseler Fotograf Dieter Schwerdtle verglich die Arbeit am fotografischen Porträt gern mit dem Führen eines Gesprächs. Die Intimität des Blicks, das Gespür für sein Gegenüber verbanden sich mit einem spielerischen Zugang zur artifiziellen Pose. Das gilt für die Aufnahmen von documenta-Künstlern wie Richard Serra, Jonathan Borofsky oder Ilya Kabakov ebenso wie für Arbeiter in nordhessischen Betrieben. Schwerdtles Fotos der Aktion 7000 Eichen aus dem Jahr 1982 prägen das kollektive Beuys-Bild bis heute. Diese präzise Auswahl würdigt erstmals die bislang wenig bekannte Position dokumentarischer Künstlerfotografie mit Arbeiten aus dem Schwerdtle-Nachlass des documenta archivs. Neben den Porträts finden sich Ausstellungsansichten entlang der documenta 5 bis 11 mit ihren überraschenden, mitunter verborgenden Perspektiven eigentlich bekannter Werke, die gewohnte Rezeptionen unterlaufen. Erscheint in der Reihe: Schriften des documenta archivs DIETER SCHWERDTLE (1952–2009) studierte Fotografie bei Floris M. Neusüß an der Kunsthochschule Kassel. Seit 1981 arbeitete er in der dortigen Künstler- und Kulturszene als Dokumentarfotograf, u. a. im Auftrag der Zeitschrift Kunstforum International.
Binding : Taschenbuch, Label : Lit Verlag, Publisher : Lit Verlag, medium : Taschenbuch, numberOfPages : 498, publicatio