Unbekannte Gespräche mit Francis Bacon über Kunst, Leben, Poesie, Drama, Schmerzen und Tod – zum ersten Mal auf Deutsch! Francis Bacon ist immer wieder erstaunlich und begeisternd. Das gilt für seine Kunst wie für die Interviews, die er gegeben hat. Hier stellen wir ein außergewöhnliches Gespräch vor: Dem Künstler saß in den 1980er Jahren ein französischer Kunsthistoriker gegenüber, der auch Schriftsteller – mithin selbst Künstler – ist, ein Mann, der (wie Bacon in der englischen Metropole) lange der Rock- und Underground-Szene in Paris angehört hat. Die beiden verstehen sich sehr gut. Da Franck Maubert in der Literatur zu Hause ist, geht das Gespräch sofort in diese Richtung. Bacon erzählt von seiner überragenden Liebe zu Dramatikern wie Aischylos, Shakespeare und Racine, zu Dichtern wie Federico García Lorca, William Butler Yeats und T. S. Eliot. Die Werke dieser Autoren sind ihm lebenswichtig: Wenige Zeilen großer Poesie können in ihm echte Inspiration bewirken, einen Schaffensfuror in Gang setzen, die Mauern alter Sehgewohnheiten einreißen. Es ist ein zugleich fröhliches wie erleuchtendes Gespräch, das so – wie zwischen zwei alten Kumpel beim Wein – zustande gekommen ist. Und es wurde, das ist erstaunlich, auf Französisch geführt, also in einer Sprache, in welcher der Maler nie sehr firm war. Vielleicht ist das mit ein Grund dafür, dass man Bacon selten so direkt und unbeschwert, so roh, unbesorgt und wahr hat vernehmen können. Ein Lesevergnügen für alle, die den Briten mögen. Und für jene, die wissen wollen, was Dichterworte – wie Donnerworte – im Ohr und in der Hand eines Künstlers freisetzen können. Zum ersten Mal auf Deutsch zu lesen, fabelhaft stimmig übertragen von der großen Frankfurter Übersetzerin Eva Moldenhauer.
Franck Maubert Bücher


Die Geschichte von Caroline, dem letzten Modell und der großen Liebe Alberto Giacomettis, entfaltet sich zwischen Mai 1961 und Ende 1965, kurz vor seinem Tod. Caroline besucht Giacometti fast täglich in seinem Atelier, wo 20 Ölbilder, zahlreiche Zeichnungen und eine Bronzebüste entstehen – alles Porträts der lebenslustigen Frau. Experten sind sich einig, dass diese Werke das Höchste der Kunst Giacomettis darstellen und zu den teuersten auf dem Kunstmarkt gehören. Doch wer ist Caroline? Diese Frage blieb lange unbeantwortet, bis der Schriftsteller und Kunsthistoriker Franck Maubert sie in einem heruntergekommenen Wohnheim in Nizza findet. Verarmt und kränklich lebt sie am Rande der Gesellschaft, vergessen von der Kunstwelt und mit einem eifersüchtigen Zuhälter an ihrer Seite. Keines der Werke Giacomettis hat sie erhalten oder geerbt. Maubert verbringt einen halben Tag mit Caroline und sein Bericht ist beeindruckend – herzzerreißend und tieftraurig, ohne Pathos oder Larmoyanz. Er erzählt von einer leidenschaftlichen, aber auch schmerzhaften Liebe und dem Verlust nach Giacomettis Tod. Mit dieser Erzählung bringt Maubert die Kargheit und Wahrheit der Giacometti-Werke zum Ausdruck und wird für seine Arbeit mit dem »Prix Renaudot Essai 2012« ausgezeichnet.