Psychologische und psychiatrische Gutachten zur Prognose krimineller Rezidive werden zunehmend angefordert. Gutachter haben neben ihrem Fachwissen nur psychologische Tests zur Verfügung, um Straftäter in Risikogruppen einzuordnen. Eine Möglichkeit, das Rückfallrisiko einer einzelnen Person anhand einer breiten Datenbasis ähnlicher Straftäter zu bewerten, fehlte bislang. Diese Lücke wird durch die vorliegende Arbeit geschlossen. Die Metaanalyse fasst empirisches Wissen über Rückfallraten aus zahlreichen Einzelstudien zusammen, sodass Psychologen, Mediziner und Juristen auf Daten mit hohem Evidenzniveau zugreifen können. Mithilfe von Ergebnistabellen, die auch auf einer CD bereitgestellt werden, kann ein konkreter Fall einer passenden Delikt- und Tätergruppe zugeordnet und verglichen werden. Der berechnete Rückfallwert dient als empirisch basierte Entscheidungshilfe. Die Autorin analysiert zudem die Effekte von Therapieprogrammen, das Tätermerkmal „Psychopathie“ und verschiedene Rückfallkriterien, um mögliche Konfundierungen auszuschließen. Darüber hinaus werden methodische Probleme, Fallstricke und Fehleinschätzungen untersucht. Die Studie und ihr Datenmaterial bieten Gutachtern eine wertvolle Erweiterung der evidenzbasierten Urteilsbasis.
