Das urheberrechtliche Verständnis der europäischen Urheberrechtspolitik basiert auf ökonomischen Überlegungen, mit dem Ziel, den Binnenmarkt zu fördern und Innovation sowie wirtschaftliche Entwicklung zu stimulieren. Der europäische Gesetzgeber geht davon aus, dass ein umfassender gesetzlicher Schutz die Funktion des Urheberrechts verbessert. Dieses hohe Schutzniveau beeinflusst den regulativen Umgang mit digitalen Kommunikations- und Kopiertechnologien sowie den Umgang mit Datensätzen, Informationen und Wissen. Dennoch mangelt es an empirischen Erkenntnissen über die tatsächlichen Auswirkungen urheberrechtlicher Ausschließlichkeit und deren notwendige Reichweite. In den letzten zwei Jahrzehnten hat das Filesharing die urheberrechtliche Exklusivität erheblich untergraben, indem es Nutzern ermöglichte, urheberrechtliche Nutzungsverbote zu umgehen und Kultur- sowie Informationsgüter nahezu unbegrenzt zu beziehen. Eine ökonomische Analyse dieses Phänomens könnte aufzeigen, welches Maß an urheberrechtlicher Ausschließlichkeit erforderlich ist, um das volkswirtschaftliche Potenzial urheberrechtlicher Güter optimal zu nutzen. Diese Erkenntnisse ermöglichen eine kritische Auseinandersetzung mit dem ökonomischen Verständnis der europäischen Urheberrechtspolitik und bieten Ansätze, um das Spannungsverhältnis zwischen Zugangs- und Exklusivitätsinteressen in Zukunft effizient zu lösen.
