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Bookbot

Tobias Pietsch

    Führende Gruppierungen im spätmittelalterlichen Niederadel Mecklenburgs
    Vom Ritterhof zum Gut
    • Über Jahrhunderte hinweg prägte Gutswirtschaft das Herzogtum Mecklenburg, doch deren Anfänge lagen bis jetzt noch völlig im Dunkeln. Bisher ging die Forschung davon aus, dass Gutswirtschaft wahrscheinlich um das Jahr 1500 Eingang auf mecklenburgischen Ritterhöfen fand, wobei diese Wirtschaftsweise angeblich dem holsteinischen Vorbild abgeschaut worden sei. Die vorliegende Studie erhellt diesen bislang unbekannten Teil der mecklenburgischen Landesgeschichte mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu ihrem tieferen Verständnis. Durch die Auswertung tausender niederadliger Pfandverschreibungen kann der Autor den Konjunkturverlauf des 14. und 15. Jahrhunderts in den verschiedenen mecklenburgischen Landesteilen nachzeichnen. Die Gutswirtschaft wurde keineswegs – wie bislang angenommen – aus Holstein übernommen, sondern Nordwestmecklenburg stellte zu Beginn des 15. Jahrhunderts vielmehr eine ihrer Keimzellen im südlichen Ostseeraum dar. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Gutswirtschaft wesentlich weiter in der mecklenburgischen Landesgeschichte zurückreicht, als man bislang geglaubt hat.

      Vom Ritterhof zum Gut
    • In seiner Dissertation entwickelt Tobias Pietsch einen neuen Ansatz für die Untersuchung von Herschaftsnähe unter niederadeliger Geschlechter. Durch die systematische Auswertung landesherrlicher Zeugenlisten aus 14.000 Urkunden werden die Positionen der mecklenburgischen Adelsfamilien im Machtgefüge zwischen 1227 und 1500 beleuchtet. Indikatoren wie die Anzahl der Familienmitglieder, Rossdienste, Lehns- und Pfandsbesitze sowie Tätigkeiten als landesherrliche Räte oder Kriegsunternehmer ergänzen diese Postionierung in den Zeugenlisten. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass Herrschaftsnähe das persönliche Ansehen eines Niederadligen steigerte, es eröffneten sich ihm Verdienst- und Aufstiegschancen. Dies galt insbesondere für die Regierungszeiten Heinrichs II. (1289–1329) und Albrechts II. von Mecklenburg (1336–1379), deren Politik auf Erweiterung des Herrschaftsgebiets ausgerichtet war. Niederadeligen Geschlechter, die im 14. Jahrhundert den Aufstieg in den engeren Kreis um die Herzöge schafften, konnten diese Position auch im 15. Jahrhundert behaupten, während andere mindermächtige Geschlechter häufig im Zuge der Agrarkrise erloschen.

      Führende Gruppierungen im spätmittelalterlichen Niederadel Mecklenburgs