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Konzepte und Methoden der Historischen Theologie






Konzepte und Methoden der Historischen Theologie
Über das Berner Münster als Bauwerk, über seine Architektur und Steinmetzkunst informieren sehr viele und sehr gute Bücher. Was aber hat sich seit der Erbauung im Inneren des spätgotischen Prachtbaus abgespielt? Dieser Frage, die das Berner Münster als Kirchenraum in den Blick nimmt, ist das Buch gewidmet. Die hier versammelten Beiträge leuchten den Innenraum der spätgotischen Kirche als Raum der Kirche und als Raum für Kirche aus. Sie erkunden, wofür das seit 1421 errichtete Bauwerk in den 600 Jahren seines Bestehens Raum geschaffen hat – innenarchitektonisch, liturgisch, klanglich-musikalisch, politisch und hagiographisch-theologisch. Und sie scheuen sich auch nicht vor Impulsen und Gedanken für die Gegenwart.
Können Angehörige verschiedener Religionen gemeinsam einen Kultort nutzen? Wie funktionieren interreligiöse Dialoge? In zwei Reden verleiht die Autorin diesen Fragen anhand zweier kaum erforschter Beispiele aus der Spätantike historische Tiefenschärfe. In der ersten Rede schildert sie das Miteinander von Juden, Heiden und Christen am Abrahamsheiligtum im palästinischen Mamre. In der zweiten analysiert sie die unter dem Titel Acta Archelai überlieferte literarische Auseinandersetzung zwischen Christen und Manichäern. Dabei macht sie die Parallelen, aber auch die Unterschiede zwischen historischen und gegenwärtigen Phänomenen und Problemlagen differenziert sichtbar. Die Forderung nach Fremdenliebe, aber auch das Schüren von Fremdenangst erscheinen als Konstanten interreligiöser Begegnungen damals und heute.