Das dreißigste Peter Weiss Jahrbuch wird eröffnet durch eine Reihevon Beiträgen, die zeitgenössische Reaktionen auf die um 1960 wiederholtkonstatierte 'Krise des Romans' bzw. 'Krise des Erzählens'reflektieren. Behandelt werden hier Autorinnen und Autoren wie IlseAichinger, Hubert Fichte, Günter Grass, Peter Handke, Arno Schmidtund Peter Weiss.Weitere Aufsätze gelten der Thematisierung des Nationalsozialismusbei Christian Geissler und Paul Schallück, der Schiffbruchmetapherbei Peter Weiss, der Ästhetik des Theater-Kollektivs Rimini Protokollsowie einem Rückblick auf die (kunst-)politischen Debatten, die in derZwischenkriegszeit vor allem in der Wiener Zeitschrift Kunst und Volkgeführt wurden.Anschließend werden ein Zeugnis der Peter Weiss-Rezeption ausTaiwan vorgestellt und Forschungsbeiträge zu Peter Weiss, Paul Celan,zur politischen Gegenwartsliteratur, zu Flucht und Vertreibung in derNachkriegsliteratur, zur Darstellung des Kriegs nach 2011 und zum'Ereignis' als narratologisches Konzept rezensiert sowie das neueHandbuch zu Postkolonialismus und Literatur besprochen.Ein Register aller Beiträge der Peter Weiss Jahrbücher 21 bis 30 (2012bis 2021) beschließt den Band.Mit Beiträgen von Lena Abraham, Nicholas Beckmann, Arnd Beise,Livia Rebecca Bogenstätter, Ines Böker, Anna Dabrowska, Franz-Josef Deiters, Thilo Diefenbach, Stephan Feldhaus, Lukas Hermann,Ivana Perica, Rüdiger Sareika, Friederike Schneider, Sanna Schulte,Swen Schulte Eickholt, Jochen Vogt, Katrin Wellnitz.
Lena Abraham Bücher


Fenster - Korridor - Treppe
Architektonische Wahrnehmungsdispositive in der Literatur und den Künsten
- 219 Seiten
- 8 Lesestunden
Betreten, Durchschreiten, Verlassen, Auf- und Absteigen, An- und Durchblicken: Architekturelemente wie das Fenster, der Korridor oder die Treppe stehen paradigmatisch für die Aktivierung des Raums in der Bewegung von Blicken und Körpern. Der vorliegende Sammelband widmet sich literarischen und (architektur-)theoretischen Texten, die eine besondere Sensibilität für solche Raum-Operationen haben. Damit leistet der Band einen Beitrag zum spatial turn, im Zuge dessen die Kulturwissenschaften der letzten zwei Jahrzehnte Räumlichkeit zu ihrem ureigenen Gegenstand machten. Anhand von Autoren wie Georges Perec, Virginia Wolf oder Heinrich Böll, von Architekten wie Le Corbusier oder Bernard Tschumi sowie von Theoretikern wie Jurij Lotman oder Jacques Derrida wird augenscheinlich, dass Raum keine abstrakte Kategorie ist, sondern nur über seine Verwendung in ästhetisch-historischen Kontexten verstanden werden kann. Fenster, Treppe und Korridor werden so als Wahrnehmungsdispositive verständlich, die Kulturgeschichte räumlich fassen, fassbar machen und letztlich selbst Geschichte(n) schreiben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Abgeschlossenheit bietet der Band einen Einblick in aktuelle Forschungsdebatten um einen erweiterten, kultur- und literaturwissenschaftlichen Architektur- und Raumbegriff.