Isabelle Eberhardt war eine schweizerisch-algerische Entdeckerin und Schriftstellerin, die ausgiebig in Nordafrika lebte und reiste. Sie war für ihre Zeit eine äußerst befreite Persönlichkeit, die die konventionelle europäische Moral zugunsten ihres eigenen Weges und des Islams ablehnte. Als Mann verkleidet und unter dem Namen Si Mahmoud Essadi reiste Eberhardt mit einer Freiheit durch die arabische Gesellschaft, die ihr sonst nicht möglich gewesen wäre. Sie starb im Alter von 27 Jahren bei einer Sturzflut in der Wüste.
Grete Osterwald, geboren 1947, lebt als freie Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen in Frankfurt am Main. Sie wurde mehrfach mit Übersetzerpreisen ausgezeichnet, zuletzt 2017 mit dem Jane Scatcherd-Preis. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen Siri Hustvedt, Alfred Jarry, Anka Muhlstein, Jacques Chessex sowie Nicole Krauss, Jeffrey Eugenides und Elliot Perlman.
Isabelle Eberhardt notiert am 7. Juli 1902 in ihr Tagebuch, dass sie schon als Kind Nomadin war und dies ihr ganzes Leben bleiben wird, verliebt in wechselhafte Horizonte und unerforschte Fernen. Zu diesem Zeitpunkt ist sie bereits in der algerischen Sahara unterwegs, wo die Nomaden leben. In Burnus und Turban gibt sie sich als „Si Mahmoud“ oder „Mahmoud Saadi“ aus, um Zugang zur Welt der Männer zu erhalten. Sie raucht, trinkt und kifft mit ihnen. Ihre Erkundungen gelten nicht nur der Ferne, sondern auch ihrer eigenen Seele. 1895 schrieb sie an ihren Bruder, dass ihr Körper im Abendland, aber ihre Seele im Orient sei. Zwei Jahre später reiste sie nach Algerien und konvertierte zum Islam. Ihre islamisierte Identität und das Tragen von Männerkleidung erregten das Misstrauen der französischen Besatzer, insbesondere wegen ihrer Beziehung zu einem algerischen Soldaten, was zu ihrer Ausweisung führte. 1901 versuchte sie von Marseille aus, in die Wüste zurückzukehren, getrieben von Sehnsucht. Ihre Tagebuchblätter von 1900 bis 1903 zeigen eine junge Frau auf der Suche nach einer neuen Identität und Intensität, in einem mühevollen Versuch, sich von den quälenden Erinnerungen an die Tragödien ihrer Familie zu lösen.
„Schöner und verstörender als alle Liebesromane dieser Saison.“ (NDR)Das abenteuerliche Leben der in Genf geborenen, zum Islam konvertierten Isabelle Eberhardt, die sich in Männerkleidung frei in der algerischen Gesellschaft bewegte und ihr Liebesleben nicht versteckte, hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Das widersprüchliche Wesen dieser unermüdlichen Reisenden spiegelt sich in ihren Texten: „In ihren dichtesten Momenten sind sie alles zugleich: exotische Landschafts-und Stimmungsbilder, ethnologische Feldstudie, intimes Tagebuch und erotische Konfession.“ (Vogue)
Teil 2 von Isabelle Eberhardts faszinierenden Beschreibungen des Lebens in der Sahara um die Jahrhundertwende. 1899 kehrt sie nach Paris zurück, wird in literarischen Salons bekannt und kauft von ihren Honoraren einen Araberhengst.