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Zouheir Soukah

    Das Orientbild in G. Rohlfs erster Marokko-Reise
    Der Orient im kulturellen Gedächtnis der Deutschen
    Wie man das Neugeborene empfängt
    Orientalismus als Erinnerungskultur
    • Orientalismus als Erinnerungskultur

      Zur Kritik einer singulären Imagination

      Der (Neo-)Orientalismus als kollektiv-kultureller Diskurs mit identitätsstiftenden Funktionen, Zouheir Soukah, fungiert als singuläre Erinnerungskultur. Diese sorgt für die kulturelle Reproduktion unveränderlicher bzw. imaginärer Bilder über den „orientalischen“ Nachbarn und erschafft so auch ideale und damit kulturell hegemoniale Selbstbilder. Das Beharren auf einer eigenen – europäischen – kollektiven Identität und die Marginalisierung des orientalischen Anderen sind zwei zentrale Merkmale des alten und neuen Orientalismus. Dabei spielt die Reiseliteratur – als Medium des kollektiven kulturellen Gedächtnisses – eine wichtige Rolle im wechselseitigen Verhältnis von Orientalismus und Erinnerungskultur, das in dem Essay anhand ausgewählter reiseliterarischer Materialien exemplarisch näher betrachtet werden kann.

      Orientalismus als Erinnerungskultur
    • Als kollektiver Diskurs mit identitätsstiftenden Funktionen basiert der Orientalismus auf der asymmetrischen Unterscheidung zwischen dem fortschrittlichen «Okzident» und dem rückständigen «Orient». Dabei agiert die Gattung Reisebericht als eines der wichtigsten Medien dieses westlichen Phänomens. Auch im Zeitalter der Digitalisierung scheint diese Gattung noch Träger und Produkt der orientalistischen Beschäftigung mit dem nichtwestlichen «Anderen» zu sein. Auf dieser Basis geht die Untersuchung von den folgenden zwei Thesen aus: erstens, dass der deutsche Orientalismus im 19. Jahrhundert nicht weniger hegemonial als der englische oder französische Orientalismus war, und zweitens, dass eine gegenwärtige Fortsetzung dieser hegemonialen Auseinandersetzung mit dem «Orient» im kulturellen Gedächtnis der Deutschen wahrzunehmen ist.

      Der Orient im kulturellen Gedächtnis der Deutschen
    • Die Arbeit untersucht die lange Tradition der Darstellung des islamischen Orients in der europäischen Reiseliteratur, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Während der islamische Orient zunächst als Bedrohung wahrgenommen wird, entwickelt sich im 19. Jahrhundert ein differenzierteres Bild, das sowohl Neugier als auch Respekt zeigt. Diese Epoche markiert den Höhepunkt der Orientreiseberichte, die für europäische Leser sehr populär sind. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Orient führt zur Etablierung eines stereotypen Orientbildes im kollektiven Bewusstsein der europäischen Gesellschaft.

      Das Orientbild in G. Rohlfs erster Marokko-Reise