Die Untersuchung widmet sich dem Vergleich der gesetzlichen Erbfolge in zwei unterschiedlichen Rechtssystemen, die auf verschiedenen kulturellen Traditionen basieren. Im Fokus stehen das syrische Intestaterbrecht für Muslime und das deutsche Erbrecht. Die Abhandlung erläutert die Unterschiede zwischen den Regelungen im syrischen Personalstatutsgesetz, das islamischen Einfluss hat, und dem deutschen Erbrecht, sowie die zugrunde liegenden Familienstellungen. Ein zentrales Anliegen ist die Frage, welche Überlegungen der göttliche Gesetzgeber bei der Schaffung des syrischen Erbrechts berücksichtigt hat. Zudem gewinnt das (gesetzliche) Erbrecht in den deutschen und syrischen Kontexten an Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf das Internationale Privatrecht (IPR). Es besteht Unsicherheit darüber, ob das syrische Erbrecht in Deutschland vollständig anwendbar ist und ob deutsches Recht in Syrien anerkannt wird. Angesichts der seit 2015 in Deutschland lebenden syrischen Schutzsuchenden wird erwartet, dass Erbfälle mit Bezug zu Syrien häufiger vor deutschen Gerichten verhandelt werden. Gleichzeitig müssen syrische Gerichte sich mit dem deutschen Erbrecht auseinandersetzen, da zahlreiche deutsche Unternehmen im Zuge des Wiederaufbaus in Syrien aktiv werden und Fragen zur Anerkennung deutscher Urteile und Erbscheine aufkommen. Diese kollisionsrechtlichen Herausforderungen werden ebenfalls behandelt.
