Reena Saini Kallat
Deep Rivers Run Quiet
Reena Saini Kallat untersucht geopolitische und geographische Grenzen, die die Identität und das Selbstverständnis der betroffenen Bevölkerung sowie ihre Umwelt prägen. Sie entlarvt nationale Grenzen als gesellschaftliche und politische Konstruktionen und beleuchtet nicht nur umkämpfte Territorialgrenzen, sondern auch soziale und psychologische Barrieren. Ihre mehrdeutigen Werke stellen stets eine verbindende Komponente dem trennenden Element gegenüber. Ein zentrales Motiv ist der Stacheldraht, den Kallat mit Elektrokabeln kombiniert, um die Einschränkung der Bewegungsfreiheit darzustellen und gleichzeitig den Austausch über Grenzen hinweg zu ermöglichen. Sie kreiert Hybridwesen aus Flora und Fauna, die durch die gewaltsame Zerschneidung von Ländern nicht getrennt werden können, und folgt Flussläufen, die sowohl natürliche Grenzen als auch Lebensadern darstellen. Ihre Arbeiten erinnern eindringlich daran, wozu die Menschheit bislang nicht in der Lage ist: ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander sowie einen gelebten Pluralismus der Kulturen. Kallat, geboren 1973 in Delhi, ist eine bedeutende indische Künstlerin, die 1996 ihr Malereistudium in Mumbai abschloss und dort lebt. Ihre Werke, die Zeichnungen, Soundinstallationen, Skulpturen, Fotografien und Videos umfassen, wurden international ausgestellt, unter anderem im MoMA in New York und der Tate Modern in London.

