Klaras NEIN erzählt die erschütternde Geschichte einer Verweigerung, ohne sie zu rechtfertigen oder zu erklären. Die Erzählung beleuchtet den inneren Wandel der Überlebenden Klara Adler, ohne moralische Bewertungen vorzunehmen. Die bretonische Autorin Soazig Aaron, geboren 1949, bringt eine außergewöhnliche Stimme der jüngeren Generation zum Ausdruck. Ihre eindringlichen Bilder zielen nicht darauf ab, ein authentisches Szenario zu rekonstruieren, sondern vielmehr die riskante Entfaltung einer inneren Wahrheit und geistigen Realität darzustellen. Die Autorin reflektiert über die drohende Abwesenheit von Zeugen der Vernichtung und die Gefahr, dass diese Ereignisse zu bloßen historischen Fakten werden, entfremdet von der menschlichen Erfahrung. Aaron ist überzeugt, dass die Fiktion notwendig ist, um das Gedächtnis der letzten Zeugen zu bewahren. Sie wartete auf einen erzählerischen Beweis für diese Möglichkeit und sieht in Klaras NEIN den Roman, auf den sie gewartet hat. Es ist ein starkes, unvergessliches Zeichen der Kraft eines fiktiven literarischen Versuchs, der sich an die Rekonstruktion unserer innersten Erfahrungen der Vernichtung wagt, die auch eine Form der Rettung darstellt. In dieser wunderbaren Fiktion wird die Stimme der Zeugen weitergegeben und bewahrt.
Soazig Aaron Bücher
1. Jänner 1949
