David Grossman
25. Jänner 1954
David Grossman (hebräisch דויד גרוסמן; * 25. Januar 1954 in Jerusalem) ist ein israelischer Schriftsteller und Friedensaktivist. Er ist Autor von Kinder- und Jugendbüchern, Romanen und Essays.
David Grossmans Mutter Michaella wurde 1933 im britischen Mandatsgebiet Palästina geboren. Ihr Vater stammte aus Warschau, ihre Mutter aus Łódź. Grossmans Vater Yitzhak emigrierte 1936 im Alter von neun Jahren mit seinem Bruder und seiner zionistisch eingestellten Mutter, einer bereits in Polen verwitweten Frau, vom polnischen Dynów ins britische Mandatsgebiet. Sein Vater war ein Busfahrer beim städtischen Verkehrsbetrieb Hamekasher, seine Mutter, eine Hausfrau, verdiente etwas Geld mit kleinen Arbeiten. Die Familie unterstützte die Arbeitspartei Mapai, sie teilte sich ein Haus mit 18 anderen Familien. Grossman sagt von sich, er sei in einem Klima der Anspannung und Vernichtungsangst aufgewachsen, die sich unter dem Eindruck des Sechstagekrieges, den er 1967 in Jerusalem erlebte, gelöst und in ihr Gegenteil – einem neuen Machtgefühl gegenüber den Besiegten – verkehrt habe. Nach dem Krieg orientierten sich seine Eltern zur politischen Rechten.Grossman nahm in der Schule Arabischunterricht und las arabische Literatur. Er studierte Philosophie und Theater an der Hebräischen Universität in Jerusalem und leistete einen vierjährigen Militärdienst beim Nachrichtendienst. Im Rückblick sagt er von sich, er sei damals politisch nach rechts orientiert gewesen, woran auch die Haltung seiner Frau, die einer kommunistischen Familientradition verbunden war, nichts geändert habe, jedoch habe er seinen politischen Standpunkt einige Jahre vor dem Libanonkrieg revidiert. Er arbeitete als Korrespondent und Moderator für die israelische öffentlich-rechtliche Hörfunkanstalt Kol Israel, für den er schon als zehnjähriges Kind an Sendungen teilgenommen hatte. Zwischen 1970 und 1984 war er für eine populäre Kindersendung verantwortlich. Sein Jugendbuch Ein spätes Duell wurde hier zuerst als Hörspiel gesendet. Nach dem Erscheinen seines Buches Der gelbe Wind, einem kritischen Bericht über die israelische Besatzung des Westjordanlandes, wurde er im November 1988 vom Radiosender entlassen, weil er sich weigerte, in der von ihm moderierten Morgensendung zu verschweigen, dass die Palästinenserführung unter Jassir Arafat einen eigenen Staat ausgerufen und das Zwei-Staaten-Prinzip und damit den Staat Israel anerkannt hatte. Grossman brachte den Fall vor Gerichte und seine Entlassung wurde in der Knesset behandelt, worauf ihn der Radiosender wieder einstellte. Während eines Sabbaticals, den er zum Schreiben eines seiner Romane nutzte, entschied er sich, nicht zum Radio zurückzukehren. Grossman beklagte die geringe Solidarität anderer Radiomitarbeiter.Grossman ist als Friedensaktivist hervorgetreten. 1989 wurde er für sein Friedensengagement mit dem Mount Zion Award ausgezeichnet. In mehreren Büchern hat er sich kritisch zum Nahostkonflikt geäußert. Er gehört zu den Unterzeichnern der Genfer Friedensinitiative von 2003. Im August 2006 forderte er gemeinsam mit Abraham B. Jehoshua und Amos Oz von Israels Regierungschef Ehud Olmert ein sofortiges Ende der Kämpfe im Libanon. Wenige Tage später, am 12. August 2006, fiel Grossmans zweiter Sohn Uri im Südlibanon, als sein Panzer von einer Panzerabwehrrakete getroffen wurde. Grossman lebt in Mewasseret Zion, einem Vorort Jerusalems. Er ist verheiratet und Vater dreier Kinder.