Cetarti versinkt im Nichts, verbringt seine Tage kiffend vor dem Fernseher und schaut Tierfilme sowie militärhistorische Dokumentationen. Der Anruf eines Unbekannten reißt ihn aus seiner Lethargie: Seine Mutter und sein Bruder seien erschossen worden, und er solle sich um die Leichen kümmern. Widerwillig macht er sich auf in das abgelegene Provinzdorf im Chaco. Lapachito ist ein düsterer Ort, wo die Häuser im Schlamm versinken und die grelle Sonne die Menschen in den Wahnsinn treibt. Für Cetarti und den Leser beginnt ein halluzinogener Horrortrip in eine surreale Welt voller giftiger Insekten und menschenähnlichen Raubtieren. Entführungen, Erpressungen und Erniedrigungen sind hier ebenso alltäglich wie das Basteln an Modellen von Langstreckenbombern und das Konsumieren von Fastfood. Carlos Busqued entwirft in diesem bemerkenswerten Debüt mit direkter, harter Sprache ein Bild des zivilisatorischen Untergangs, in dem die Grenzen zwischen Realität und Albträumen verschwimmen. Der Roman ist radikal und voller Anspielungen auf die jüngste Geschichte Argentiniens, Folter, Verbrechen, Schuld und die Auswirkungen der Diktatur. Busqued blickt mit der Unerbittlichkeit eines Zoologen in das Antlitz des Kraken, der Argentinien in seinen Fängen hält.
