Nachdem die Erzählerin mit ihrem Mann und einer unbändigen Kinderschar eine gelbe Villa im unsicheren und grössenwahnsinnigen Krähwinkel bezogen hat, wacht sie nicht in der versprochenen Idylle auf, sondern in einer Dystopie. Ständig wird ihre Reproduktionsfähigkeit bewertet, mal von ihren Mitmenschen, mal von der lokalen Kommunalverwaltung, die in ihre körperliche Freiheit eingreift, sich aber hinter einer hippen, Instagram-tauglichen Fassade versteckt. So sucht die Erzählerin Kontakt zur örtlichen Widerstandsbewegung, die Krähwinkels konservative Vorstellungen von Mutterschaft und Sorgearbeit unterwandern will, und findet in drei ausgestossenen Frauen die Verbündeten, die sie braucht. Dann aber erhält sie eine Vorladung vom Referat für HUREREI UND FLAMMENDE BUCHSTABEN, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Sie muss eine Entscheidung treffen: Wird sie sich Krähwinkels Regime unterwerfen? Oder wird sie ihre neugewonnenen Freiheiten verteidigen können? »Der Sog« ist ein Geheimbrief aus dem Mittelschichtsschlaraffenland einer nicht allzu fernen Zukunft. In rasenden Monologen und pointierten Beobachtungen erzählt Ida Marie Hede von einem Panoptikum, dem kein Bereich des Lebens entgeht.
Ida Marie Hede Bücher
Ida Marie Hede ist eine dänische Autorin, deren Werk die komplexen Verbindungen zwischen bildender Kunst, Sprache und Verkörperung erforscht. Ihr Schreiben zeichnet sich durch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Wahrnehmung und den Arten aus, wie wir die Welt um uns herum erleben und interpretieren. Mit ihrem Hintergrund in Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften bringt sie eine einzigartige Perspektive in ihre literarischen Schöpfungen ein, die ästhetisches und konzeptionelles Denken miteinander verbindet. Ihre Erzählungen weben oft komplexe Texturen, die den Leser zu einer tieferen Betrachtung des Zusammenspiels von Kunst, Kultur und menschlicher Erfahrung einladen.



Die Begegnung der Schriftstellerin Ida Marie Hede und des Künstlers Christian Mayer brachte eine faszinierende Mischung aus Prosa- und Künstlerbuch hervor. Dabei eröffnet sich ein spannender Dialog zwischen Bild und Text, der den symbiotischen Bewegungen von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Materialität und Auflösung, Vergessen und Erinnerung nachspürt. Bild und Text sind in diesem Buch dicht ineinander verwoben und beharren doch auf ihrer Eigenständigkeit. Als zentrales gemeinsames Thema entfaltet sich das revolutionäre Potential und gleichsam fragile Leben der unbedeutenden, übersehenen und obsoleten Dinge. Zu diesen zählt seit kurzem auch das nicht mehr produzierte Medium Polaroid, das Christian Mayer nutzt, um ein komplexes Netz an formalen und narrativen Referenzen rund um die Visualisierung und Archivierung unserer Realität aufzuspannen. Virtuos flicht Ida Marie Hede Fragmente aus Mayers visuellen Arbeiten in ihren Text ein. Sie erzählt von den Zwillingswaisen Genesse und Caresse und deren Suche nach emotionalen und sinnlichen Seinszuständen in einer Welt voll trügerischer Inszenierungen von Identität und Gender. A fascinating mixture of prose book and art book, Gizmo is the result of a collaboration between Danish writer Ida Marie Hede and German artist Christian Mayer. The thrilling dialogue of image and text captures the spirit of symbiotic movements between visibility and invisibility, materiality and dissolution, oblivion and recollection. Images and text are deeply interwoven in this book and, still, both insist on their autonomy. A central theme that unfolds is the revolutionary potential and fragile life of things which have become marginal, overlooked, or obsolete – like the now-defunct medium of Polaroid that Christian Mayer uses in order to spin a complex web of formal and narrative cross references around the visualization and archiving of our reality. Ida Marie Hede weaves fragments of Mayer’s visual work into her narrative of the twin orphans Genesse and Caresse and their quest for affective and sensuous modes of being in a world filled with delusive stagings of identity and gender.
From one of Scandinavia's most innovative writers, a shimmering journey into the absurd phenomenality of family life - and the human microbiome.