»Wir leben alle mehr als einmal!« Zu dieser Erkenntnis kommt Mario Monteiro. Die vorliegende Novelle schildert Erlebnisse auf zwei Kontinenten, wobei der Erzähler auf Tatsachen stößt, die nur mit einem längst zurückliegenden Leben erklärbar sind. So geht es quasi um eine Zwischenlandung auf unserem Planeten, wobei seltsame Ereignisse in LeHavre beginnen und schließlich auf einem kleinen Friedhof tief im Inneren Brasiliens enden. Vorläufig zumindest.
Mario Monteiro Bücher




In den vorliegenden Kurzgeschichten beschäftigt sich Mario Monteiro mit den 'kleinen Brasilianern', die uns nur allzu oft auf Straßen und Gassen des Riesenlandes begegnen. Ob es die halb ausgewachsenen Sklaven der Drogenkapitäne sind oder ob sie oft genug von den eigenen Kindern zur Kinderarbeit in Fabriken und auf Bananenfarmen gezwungen werden, ob sie als streunende Straßenhändler, die eine Schule höchstens von außen sehen und lieber an Kreuzungen und Bushaltestellen betteln, überall begegnen wir ihnen. Mario Monteiro, der ihr dramatisches Dasein durch hautnahen Kontakt am Besten kennt, führt uns mitten hinein in die andere brasilianische Realität, abseits von millionenschweren Fußballstars und weltberühmten Formel-1-Fahrern. Jenseits vom glitzernden Luxus der Millionenstädte erleben wir im Blitzlicht das Schicksal der Kleinsten, aber auch man unerwartete Wendung auf einem kurvenreichen Weg ins Leben. Brasilien ist überall!
Rio de Janeiro – die Stadt auf dem 30. Breitengrad – um die Jahrtausendwende. 30.000 Kinder leben in den Straßen und Gassen, um mit Maconha, Koks und Crack ihr Leben und das ihrer Familien durchzubringen. Containerweise werden internationale Präzisionswaffen in die Stadt gebracht. In den brasilianischen Gefängnissen wird gefoltert, Drogenkapitäne schlagen massiv zurück. Korruption ist allgegenwärtig, es gibt Querverbindungen des Kokainkonzerns zu hohen Ämtern im Staat. Weltweit floriert die Geldwäsche, eng verflochten ist das Netz der Banker zwischen Rio, Grand Cayman und Luxembourg. Dazwischen die Todeskommandos auf den Hügeln der Stadt. So wie in der Favela von Tres Rochas, einer dramatischen Analogie zum weltweit bekannten 23-Leichen-Massaker der korrupten Polizei von Rio, geschehen in der realen Favela Vigário Geral im Jahr 1993. Erleben Sie Robby Armengol, den dreizehnjährigen Kronzeugen. Vierzehn darf er nicht werden.
'Die Armen sind der Einsatz im Spiel um Reichtum und Macht', meint der Autor. Pedro und Omar berichten, was in ihrem Ort, einer hoch verschuldeten brasilianischen Kleinstadt geschieht. Der Autor, selbst lange Zeit in Brasilien zu Hause, widmet sich dieser Welt der Ärmsten: Kinder die alte Menschen überfallen müssen, um selbst zu überleben; dort wo gekaperte Luxuswagen zum Zahlungsmittel für das südamerikanische Drogengeschäft werden, wo Kinderbanden selbst ausgewachsene Männer in Angst und Schrecken versetzen und wo tödliches Gift in die einzige Klosterschule gelangt. Um so mehr sind es Pedro und Omar, die trotz des eigenen Elends an ihrer unschuldigen Einstellung festhalten, mitten dort, wo Korruption und Gier dabei ist, die Welt der Kinder ihren eigenen Zwecken nutzbar zu machen.