In seinem Taxi bringt Thomas die junge Anaïse in ein kleines Fischerdorf, das in einem entlegenen Winkel von Haiti liegt. Anaïse ist aus Europa angereist, um einem Familiengeheimnis nachzugehen, das sich wie ein dunkler Schatten über ihrem Leben ausbreitet und dessen Ursprung in jenem Dorf liegt, aus dem auch Thomas stammt. Vor vielen Jahren hat sich dort ein tragisches Unglück ereignet. Der erfolgreiche Geschäftsmann Robert Montès – Anaïse' Großvater – und der ehemalige Polizeichef Pierre André Pierre sind nach einem nächtlichen Brand, der ihre benachbarten Häuser in Schutt und Asche gelegt hat, spurlos verschwunden. Sind die beiden einer Racheaktion zum Opfer gefallen? Oder haben sie selbst das Feuer gelegt, um ihre vermeintlichen Verbrechen zu vertuschen? Thomas warnt Anaïse, dass ihre Nachforschungen zwangsläufig ins Leere laufen werden. Denn er weiß, dass an diesem magischen Ort die Wahrheit allen gehört und niemand seinem Schicksal entfliehen kann.
Lyonel Trouillot Bücher
Lyonel Trouillot ist ein gefeierter haitianischer Autor, dessen Werke, verfasst in Französisch und Kreolisch, tief in die Komplexität der haitianischen Gesellschaft, Kultur und Geschichte eintauchen. Seine Schriften untersuchen oft Themen wie Widerstandsfähigkeit, Identität und das Streben nach Gerechtigkeit. Trouillot ist bekannt für seine lyrische Prosa und seine tiefe Fähigkeit, den Geist seines Volkes einzufangen, was ihn zu einer bedeutenden Stimme in der karibischen Literatur macht.






Franky und Ti-Tony sind Brüder, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Während Franky in der Vergangenheit und für Worte und Stilfiguren lebt, schlägt sich Ti-Tony mit der Gegenwart herum, um ihnen das Überleben in dem Armenviertel von Port-au-Prince zu ermöglichen, in dem sie aufgewachsen sind. Dass sie angeblich von dem berühmten Wahrsager Antoine des Gommiers abstammen, bedeutet dem praktisch denkenden Ti-Tony wenig, Franky dagegen sehr viel. Er macht sich über den illustren Ahnen kundig und schreibt ein Buch über ihn. Das Buchprojekt wird zu einem Abenteuer voller überraschender Wendungen. Ein zweistimmiger Roman voll Poesie und Humor, der im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Gelehrtheit und Lebensklugheit von der Macht der Worte, von Tragik, Hoffnung und vom Meschlich-Allzumenschlichen erzählt
Port-au-Prince. Das Gerücht verbreitet sich in Windeseile. 'Geht nicht nach draußen', heißt es, 'heute Nacht passiert etwas.' Langsam wird es dunkel, der Strom fällt aus. An Stromstörungen hat man sich längst gewöhnt – ebenso daran, Wut und Hunger hinunterzuschlucken. Die Anhänger der Opposition wollen mit Gewalt an die Macht, doch es besteht Gefahr, dass die Miliz des Diktators unter der Bevölkerung ein Blutbad anrichtet. Auf der Suche nach einem letzten Kunden irrt ein Taxifahrer durch die Straßen der Hauptstadt. Zur selben Zeit flüchtet ein junger Mann mit seiner Arbeitskollegin in das Haus eines Freundes, der hoch oben auf einem Hügel über der Stadt wohnt. Es soll ihre erste gemeinsame Nacht werden. Währenddessen steht die Besitzerin des größten Bordells der Stadt am Fenster und betrachtet sorgenvoll die Szenerie. Sie spürt, dass bald schon Blut fließen wird … Lyonel Trouillots Debütroman 'Straße der verlorenen Schritte' hat auch heute, fünfzehn Jahre nach seinem Erscheinen in Frankreich, nichts von seiner Kraft eingebüßt. In seiner mitreißenden, poetischen Sprache schildert Lyonel Trouillot die Ereignisse einer einzigen Nacht, in der sich das tragische Schicksal eines ganzen Landes offenbart. Denn wer Hass sät, wird Sturm ernten.
Mathurin Saint-Fort ist ein junger, ehrgeiziger Anwalt, der es aus einfachen Verhältnissen in höhere Gesellschaftskreise gebracht hat. Er weiß, je weiter oben man ist, desto besser kann man auf die anderen herabschauen. Aber dann steht eines Tages der vierzehnjährige Charlie vor seiner Haustür und gibt vor, aus demselben Dorf zu stammen wie Mathurin. Charlie ist nach einem verunglückten Raubüberfall auf der Flucht und bittet den Anwalt um Hilfe. Gegen seinen Willen und von einem auf den anderen Tag wird Mathurin in einen Teufelskreis aus Armut und Gewalt gezogen, und schon bald muss er einsehen, dass alles, worauf er seine Existenz gründet, eine fatale Illusion ist. Lyonel Trouillot hat mit »Yanvalou für Charlie« einen furiosen Roman über ein vom Schicksal verdammtes Land geschrieben, der zugleich eine tief greifende Reflexion ist über Identität und das Verhältnis der Menschen zu den eigenen Wurzeln.
Port-au-Prince, Anfang 2004, Jahr der zweihundertjährigen Unabhängigkeit Haitis. Der Student Lucien Saint-Hilaire begibt sich aus dem Slum, in dem er wohnt, zu einer Demonstration. Die Stimmen der Personen, denen er begegnet, und die, mit denen er im Geist Zwisprache hält, treten in Dialog zu seinen Gedanken und bilden eine Typologie der haitianischen Gesellschaft. Vor dem Leser, der Lucien Saint-Hilaire bis zur letzten Polizeiattacke begleitet, entsteht das Bild eines zutiefst zerrissenen Landes, aber auch der erneuernden Kräfte.
Thérèse, Tochter aus gutem Haus und pflichtbewusste Ehefrau, entdeckt mit 26 Jahren ihr zweites Ich. „Die andere“ lässt sie ihre Ehe, ihre Familie und die haitianische Provinzstadt, in der sie lebt, eine Stadt „in der selbst die Träume zur festgesetzten Zeit nach Hause müssen“, mit anderen Augen sehen und schockiert ihre Umgebung mit freimütigen Reden. Die Skandale häufen sich, Gräben tun sich auf, eine Entscheidung wird unausweichlich ... Die Geschichte der Krise und Selbstbefreiung einer jungen Frau aus bürgerlicher Enge und erstarrten Konventionen.
Antoine of Gommiers
- 164 Seiten
- 6 Lesestunden
Set in Haiti, this satirical novel blends magical realism with a vivid portrayal of everyday life, exploring the interplay between supernatural forces and the realities faced by its characters. Lyonel Trouillot intricately weaves dreams and reality, creating a unique narrative that reflects the complexities of his homeland. Through this lens, the novel delves into themes of culture, identity, and the influence of the supernatural on daily existence.
Lyonel Trouillot?s harrowing novel depicts a night of blazing violence in modern-day Port-au-Prince and recalls hundreds of years of violence stretching back even before the birth of Haiti in the fires of revolution. Three narrators?a madam, a taxi driver, and a post office employee?describe in almost hallucinatory terms the escalating chaos of a bloody uprising that pits the partisans of the Prophet against the murderous might of the great dictator Deceased Forever-Immortal. ø The drama of promise and betrayal in Haitian life inform?s Street of Lost Footsteps with the grim irony and savage tenderness characteristic of writers for whom the repetitiveness of history has gone beyond tragedy, through farce, and on into insanity. With impressive originality and touching immediacy, Trouillot explores the nature of political oppression, memory, and truth.
Set in early 2000s Haiti, the narrative captures the resilience of a nation transitioning from dictatorship to a new era. Through the eyes of an anonymous, disillusioned young male student, the story unfolds via journal entries that introduce a vibrant community center in Port-au-Prince. Here, a diverse cast of characters—including friends, revolutionaries, and a mentor known as "the little professor"—interact amidst the backdrop of foreign peacekeepers. Trouillot's work serves as both a tribute and farewell to a pivotal time in Haiti's history.
Trzy dni wolności: tyle sobie dają, gdy mordują ojca. Colin i Mariela są rodzeństwem, mieszkają w slumsach na przedmieściach Port-au-Prince. Żyją w rytm ciosów, które ojciec wymierza matce, oraz modlitw, które matka kieruje do Boga. Dzieci mogą zaufać tylko sobie: roztrzaskują ojcu głowę i uciekają. Tak zaczyna się obsesyjna opowieść Colina, będąca próbą zrozumienia tego, co się stało. Powraca w niej pytanie: kto tak naprawdę zawinił? Dzieci bohaterów opowiadają jednak nie tylko o źródłach przemocy i mechanizmach społecznego wykluczenia, lecz przede wszystkim o rodzącej się świadomości. Choć Lyonel Trouillot symbolicznie oddaje głos temu, który głosu nigdy nie miał, nie popada w sentymentalizm ani patos. Surowy, pozbawiony ozdobników styl i zrywająca z zasadą chronologii narracja sprawiają, że powieść brzmi mocno i autentycznie.