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Bookbot

Wolfgang Kniep

    Klia
    Der Eid
    Bärenliebe
    • Dies Büchlein ist, ich sag’s vertraulich, für prüde Menschen unverdaulich. Doch andrerseits sag ich vermessen: Man soll’s ja lesen und nicht essen! Leseprobe PLANTSCHEN Wir saßen Arm in Arm am Meer und bräunten uns voll Wonne, schauten den Wolken hinterher und träumten in der Sonne. „Ach, imposant!“, riefst du voll Glück, das Bild perfekt zu machen. „Ja, bei mir auch!“, gab ich zurück, wir mussten beide lachen. Und schon war da die Lust geweckt, den Sand uns abzuspülen und miteinander ausgestreckt in weißer Gischt zu spielen. Ich tauchte unter deinen Leib, ein Bild, kaum zu beschreiben, und dachte mir: was für ein Weib! Noch lange wollt ich bleiben. Das Wasser, schultertief und klar, sein Auftrieb stand dir herrlich! Bei mir es leider anders war, muss ich gestehen ehrlich. Du lehntest an die Buhne dich, um- und verschlangst mich bald. Doch was du wolltest, ging so nicht, das Wasser war zu kalt! Du tauchtest tief und gabst mir da voll Lust ein warmes Küsschen. Das war zwar schrecklich wunderbar, doch half es nicht ein bisschen. Trotz Kälte war ich rot vor Scham, das muss ich nicht begründen. Du aber warst mir gar nicht gram, und sprachst: „Das wird sich finden!“ Der Sommerwind blies wie ein Föhn, drum blieb das Handtuch trocken. Wir wollten in die Dünen gehen und ließen gern uns locken. Die Sonne ließ hier warm und klar, als größte Kraft auf Erden, was eben noch so winzig war nun sichtlich größer werden. Als deine Hände mich berührt und auf das Handtuch zogen, gestand ich, liebevoll verführt: du hattest nicht gelogen.

      Bärenliebe
    • Der Fall der innerdeutschen Grenze ist länger als ein viertel Jahrhundert her. Ausgelöst durch die erste friedliche Revolution der Menschheitsgeschichte, fiel damit auch die Grenze zwischen zwei Weltsystemen. Die Zentren der Aufarbeitung von DDR-Unrecht hatten im Jubiläumsjahr 2014 Hochkonjunktur und nutz-ten den Anlass für unzählige Gespräche, Events, Buchlesungen, Filmbeiträge und andere Medienereignisse. Zeitzeugengespräche und Interviews wurden geführt, auch mit mir. Menschen zeigten und zeigen sich erschüttert. „Wie kann es nur sein, dass jemand auf einen Menschen schießen könnte?“, fragen sie und meinen damit – auch mich! Sobald ich erzähle, dass ich bei den Grenztruppen war, macht sich eine zurückhaltende Stimmung breit. „Ach ja? Aber Sie haben doch nicht geschossen, oder?“ Wenn ich dann mit „nein“ antworte, löst sich vorü-bergehend die Spannung. Es wird Zeit, Unklarheiten klarer zu machen; zum Beispiel, dass die Soldaten, auf die heute gern mit dem Finger gezeigt wird, überwiegend ganz normale Menschen waren.

      Der Eid
    • Es war einmal in einem Land im Norden, mit weiten Feldern, stillen Wassern und tiefen Wäldern. Dort lebten neben vielen Pflanzen und Tieren auch allerlei Waldgeister: Elfen, Feen, Zauberer und Kobolde. Zwei Gestalten aber waren von ganz besonderer Art: ein uralter Baum und ein junges Mädchen, das manchmal auch Fee oder Elfe sein konnte. Sie lehnte sich gern an seine knorrige Borke und sprach mit ihm über den Wald, seine Bewohner und die Menschen, die gelegentlich kamen und sich sehr merkwürdig ver-hielten. Manchmal fragte sie ihn etwas, und er antwortete mit tiefer Stimme. Oft saßen sie aber einfach nur schwei-gend beieinander. Auch so konnten sie sich gut verständigen, denn die Geschöpfe des Waldes haben besondere Gaben. Der wertvollste Schatz in diesem Land aber sind die Kinder …

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