Kurt Aeblis neue Prosaminiaturen und Kurzerzählungen entführen in ein bizarres Arkadien. Seine verspielten "Aeblifizierungen" und witzigen "Aebligramme" zeigen eine Wirklichkeit mit doppeltem Boden und überraschen durch sprachbewusste Irreführungen im Wechselspiel zwischen Literatur und Leben.
Kurt Aebli Bücher






Der Unvorbereitete
- 134 Seiten
- 5 Lesestunden
Der neue Erzählband "Der Unvorbereitete" von Kurt Aebli entwickelt die Lebensbetrachtungen seines Alter Egos Wellenberg weiter. Im Mittelpunkt steht der desillusionierte Protagonist Gregor, der als Liebender dargestellt wird. Aebli erzählt von der Suche nach Glück, die sich als ausweglose Geschichte entpuppt.
Kurt Aebli erzählt in kurzen Fragmenten und punktuellen Reflexionen vom Leben und Denken seines alter ego, des Dichters und Skeptikers Wellenberg, von dessen einsiedlerischer Existenz und davon, wie sich der zeitgemäße Unberührbare idealerweise in einer Rolle sieht, die jener eines antiken Zweiflers und Tonnenbewohners am nächsten verwandt zu sein scheint, wie er in letzter Konsequenz jedoch dabei scheitert, auch noch der Welt des Schreibens den Rücken zu kehren.
Die Uhr. Gedichte
- 83 Seiten
- 3 Lesestunden
Kurt Aebli ist ein philosophischer Sprachspieler, der mit Witz und unerwarteten Perspektiven die Wirklichkeit neu entwirft. Seine poetische Prosa und präzisen Gedichte erzählen kleine Geschichten und überraschen oft durch skurrile Beobachtungen und Verkehrungen, wie im Gedicht „Durch Spiegelung Entfachtes“.
Der Herausgeber Urs Engeler hat Autorinnen und Autoren eingeladen, vergessene Texte, die bereits gedruckt wurden, neu zu interpretieren, ohne sie vorher zu lesen. Das Ergebnis ist ein Buch mit Gedichten und Prosa, das an Werke von Autoren wie Georg Büchner und Samuel Beckett erinnert und eine besondere Dichte und Qualität aufweist.
So klassisch wie das Thema, so unverwechselbar ist diese Prosa. Kurt Aebli berichtet von einer Person, die verschwindet. Prosaminiaturen von traurig- komischer Aura haben diesen Erzähler bekannt gemacht, seine Wahrnehmungsschärfe, seine treffsicheren Provokationen durch das Unspektakuläre wurden als Aeblifizierungen des Alltags beschrieben. Und seine hohe Kunst der Tarnung und Täuschung führt Kurt Aebli auch in seiner Erzählung Frederik verstörend vor. Wer ist Frederik? Was ist uns eine Person, wenn sie plötzlich nicht mehr da ist? In drei Kapiteln wirft Kurt Aebli drei Blicke auf seine rätselhafte Figur Frederik, um nach und nach die Blende dieser Prosa der Ausdeutung schärfer stellen zu können. Zunächst reist Frederiks Freundin Yvette von Zürich nach New York, trifft dort nur Paul, den Freund von Frederik, und irrt zunehmend verlorener durch die Riesenstadt. Schließlich begegnen wir Paul in Zürich und dann Frederik flanierend in Berlin. In ständiger und raffinierter Verschiebung von Blick, Zeit und Ort und in einer Sprache, die zwischen Ironie und Witz, kühler Beobachtung und philosophierender Selbstbespiegelung sich spielerisch zu bewegen weiß, können wir Leser bemerken: Das Verschwinden kann schwierig sein.
En passant schlägt im Schach ein Bauer einen andern, der allzu schnell an ihm vorbeiziehen will. Anders in der Poesie: hier ist ein aufmerksam Vorbeigehender der Glücklichere, der da oder dort den Gewinn davonträgt. Das zeichnet die Gedichte von Kurt Aebli aus: dass wir in Zeitlupe versetzt werden und genauer zu sehen beginnen, wo scheinbar Unwesentliches, beinah nichts geschieht; dass jedoch in diesen Momenten die Differenz erfahrbar wird zwischen Alleinsein und Einsamkeit – die Sichtweise einer entblößten Existenz.
ür diesen Dichter ist jede Reise „eine Reise ans Ende der Welt“. Und zugleich weiß Kurt Aebli um die Täuschung, die jede Wahrnehmung in sich birgt und schätzt auch deshalb die Stille höher ein als jedes Wort. Die Konsequenz daraus: schweigen oder singen. Sturm Wieder und wieder gestriegelt vom Sturm bis zum Anbruch eines neuen Tages der Wald, und die voll im Saft noch stehende Föhre, quergelegt, durchkreuzt den Weg mit Ästen und Stamm: nach einigen Kletterschritten dreh ich mich nach ihr noch einmal um und streich ihr sanft durchs kalte feuchte Haar.