Der Gedanke, alles hinter sich zu lassen und neu zu beginnen, beschäftigt viele Menschen. Doch nur wenige wagen tatsächlich den Schritt, ihre Fantasien in die Realität umzusetzen. Das Buch erkundet die Beweggründe und Herausforderungen, die mit einem solchen Neuanfang verbunden sind, und beleuchtet die Geschichten von Menschen, die diesen Mut aufgebracht haben. Es bietet einen tiefen Einblick in die Sehnsüchte und Ängste, die mit dem Verlassen des Gewohnten einhergehen.
Karin Ledermann Bücher



Champagner und ein toter Hase
Die Geschichte eines langen Wochenendes
Was als unbeschwerter Ausflug seinen Anfang nimmt, wandelt sich von Stunde zu Stunde in einen Albtraum und findet sein Ende in einer blutigen Tat. Am Ufer eines Flusses treffen im Sommer auf einem Campingplatz im Jura eine junge Familie, ein nicht sehr glückliches Paar und drei junge Männer aufeinander. Corona hat allen einen Strich durch die Ferien am Meer gemacht und Sorgen um Arbeitsstelle, Familienzuwachs, Geld und schwierige Beziehungen nagen an ihnen. Die Männer ertränken Ängste und wachsende Langeweile im Alkohol, die Frustrationsschwelle sinkt, Unzufriedenheit und Ärger brauchen ein Ventil. Da fahren Helen und Sam gerade zur rechten Zeit vor! Das ältere Paar gerät rasch ins Visier der Männer und alles, was es tut, wird als Provokation aufgefasst. Die Alten wählen einen abgelegenen Stellplatz am äußersten Rand der Wiese. Lässt nicht bereits dies auf eine überhebliche Gesinnung schliessen? Statt Bier trinken sie Champagner - und zwar täglich. Sam ist viel zu hilfsbereit, zu freizügig mit guten Ratschlägen, und er ist Ausländer. Helen zeigt sich zurückhaltender, aber wer spaziert auf einer Wiese am Ende der Welt mit ausgefallenen Hüten herum und lässt sich hofieren, als wäre sie eine Königin? Die Animosität dem alten Paar gegenüber entwickelt eine nicht mehr aufzuhaltende Eigendynamik.
Was könnte man bereuen, was bedauern? Gibt es ein Schicksal, und wo zeigt es sich? Wie sieht sie aus, die Abnutzung im Alltag, wenn ein Paar im Laufe der Zeit die Liebe verliert? Kann man seinem Leben eine neue Richtung geben? Wie fühlt es sich an, wenn aus überschwänglicher Verehrung bedrohliches Stalking wird? Was geht auf den zweiten Blick in den einzelnen Köpfen einer Familie vor, die auf den ersten Blick harmonisch zusammen essen? Gibt es ein Nichts und was ist eigentlich Glück? Karin Ledermann geht den Fragen des Lebens nach. Sie ist eine gute Beobachterin, spürt die Gedanken ihrer ProtagonistInnen auf und macht sie sichtbar, indem sie Geschichten darum webt. Für einen kurzen Moment lässt sie ihre LeserInnen in das Leben anderer eintauchen, schreibt über das Abenteuer Alltag, über die Hintergründigkeit des vordergründig Banalen, über die Brüche im Leben und über die Momente, die alles verändern können. Jede Geschichte lässt Raum für eigene Gedanken, Vermutungen und Fantasien. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass die Le- senden an der einen oder anderen Stelle feststellen werden: »Das habe ich auch schon einmal gedacht!«