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Bookbot

Vicente Valero

    1. Jänner 1963
    Die Fremden
    Übergänge
    Krankenbesuche
    • Wer war das wohl, da, im Sessel oder im Bett eingesunken, alt oder auch nicht, jedenfalls bestimmt nicht ganz gesund und deshalb anders? Und drumherum, die halbe Stadt, meistens Frauen, ein paar Männer und vielleicht der Doktor oder sein mit ihm verfeindeter Kollege, der alles anders macht. Oder der neue Lehrer vom Festland, der spinnt und lange Haare hat und Sterbenskranke so interessant findet, dass er ganze Schulklassen mitnimmt, wenn er sie besucht. Vicente Valero erzählt ein seltsames Kapitel aus Ibiza – zur Zeit seiner Kindheit noch ein abgelegenes Stück Land im Meer, wohin erst Künstler kommen, Ausländer, und auch die Deutschen und sich alles verändert. Nur die Kranken bleiben, wie sie sind, ob sterbenskrank oder erkältet. Abwesend, aber nicht einsam. Denn auch wo gehustet oder gestorben wird, auch da vergeht die Zeit, und eine neue kommt.

      Krankenbesuche
    • Welch schöne Rahmenerzählungen doch Begräbnisse bieten! Vor allem, wenn es sich um Schulfreunde aus der verblichenen Kindheit handelt, mit denen man nachher nicht mehr so viel zu tun haben mochte. So trinkt man schnell noch bei Mama eine mutmachende Flasche Wein, ehe sich in der Kirche, bei Gebeten und dem heimlichen Blick auf die Hinteransicht gealterter, einst heiß begehrter Frauen, der Faden in die Vergangenheit abspult. In jene Zeit, als Franco starb, und Spanien sich aufatmend veränderte, als kleine Jungs den Blick in verbotene erotische Abgründe riskierten, ehe sie zu gaunerhaften Mitverdienern an Spaniens Aufstieg zur einträglichen Touristenhölle heranwuchsen. Sie alle, die hier in Ibiza den Sarg umstehen und nachher ein Glas zu viel auf den Freund erheben, bevölkern diesen wunderbaren Roman, der die verlorene Unschuld der Jugend und eines ganzen Landes erzählt.

      Übergänge
    • In jeder Familie gibt es sie: Nahe Verwandte, die früh abhanden kamen, Fremde blieben, kaum etwas hinterließen, nicht einmal Fotos. Aus vier Lebensläufen knüpft Vicente Valero einen tief berührenden Familienroman, der auch in seiner poetischen Kraft an W. G. Sebalds „Die Ausgewanderten“ denken lässt und doch ganz für sich steht. Wer also ist der unbekannte Großvater, der nach seiner Hochzeitsnacht in eine afrikanische Wüstengarnison abkommandiert wurde und erst als Sterbender nach Ibiza zurückkehrte? Wer jener Onkel, der Schachspieler um die ganze Welt begleitete? Wer der jugendliche Schwager, der Star, der die Insel für eine Tanzkarriere verlässt? Und wer schließlich ist der andere Großvater, der als Offizier der Republik die Treue hielt und nie wieder aus dem französischen Exil nach Hause kam? Vier verlorene Söhne, die - als Fremde - immer ein Stück unbegreifliche Vergangenheit hinterließen.

      Die Fremden