Dies ist endlich einmal ein Roman, der keinen Leserwunsch offen lässt. Alle Liebhaber des gut recherchierten historischen Romans und Leser, die zudem Wert auf eine gut erzählte Geschichte legen, kommen bei diesem Buch auf ihre Kosten. Im Sommer 1890 begegnen sich in Venedig drei schillernde Persönlichkeiten. Julia, die Mutter von Heinrich und Thomas Mann, die dort zur Sommerfrische mit ihrer Familie weilt, trifft ihre ehemalige brasilianische Amme Ana und den Komponisten Alberto Nepomuceno. Alle drei leben sie im Exil und geben sich den Träumen über ein vergangenes Brasilien hin. Im Roman fließen Wirklichkeit und Fiktion vor dem Hintergrund des ausgehenden 19. Jahrhunderts zusammen und der Mythos des Südens wird heraufbeschworen. Von der Kritikervereinigung Sao Paulos wurde das Buch zum besten Roman des Jahres 1994 gekürt. --Manuela Haselberger
João Silvério Trevisan Bücher
João Silvério Trevisan ist ein brasilianischer Autor, dessen Werk eine vielfältige Bandbreite an Themen und Stilen umfasst und ihn zu einem einflussreichen Literatur- und Kulturkritiker macht, insbesondere in Bezug auf Schwulen- und Lesbenfragen. Seine Schriften setzen sich mit menschlicher Sexualität und gesellschaftlichen Normen auseinander und stellen oft konventionelle Perspektiven in Frage. Über seine literarischen Beiträge hinaus war Trevisan ein Pionier bei der Gründung von Organisationen und Publikationen für Schwulenrechte in Brasilien, was ihn zu einer bedeutenden Figur in der Kulturlandschaft des Landes macht. Seine einflussreiche Perspektive und die kühne Auseinandersetzung mit sensiblen Themen führten dazu, dass seine Werke international übersetzt und anerkannt wurden.
