Die legendäre Erzählung von Albert Ehrenstein mit den kongenialen Illustrationen von Oskar Kokoschka. Die Erzählung »Tubutsch« von Albert Ehrenstein ist 1911 in Wien bei Jahoda und Siegel erstmals erschienen und gilt als das Meisterwerk des vor allem als Lyriker bekannten Autors. Ehrenstein verfasste sie bereits 1908 innerhalb weniger Wochen. Der Text erregte Aufsehen in Wien wie in Berlin: Alfred Döblin und Ernst Blass schrieben Rezensionen, selbst Karl Kraus, in dessen »Fackel« 1910 das Gedicht »Wanderers Lied« von Ehrenstein erschienen war, äußerte sich positiv. In der Hauptfigur Karl Tubutsch stellt sich Ehrenstein selber dar. Tubutsch sucht beim Flanieren durch die Gassen Wiens nach dem eigenen Ich, findet aber nur groteske Bilder, die seine düsteren Phantasien und seine Todessehnsucht beflügeln. Die Ausgabe enthält die Illustrationen, die Oskar Kokoschka für die Erstausgabe geschaffen hat.
Albert Ehrenstein Bücher






Die Geschichte folgt Tubutsch, der seine innere Leere und Isolation beschreibt, während er gescheiterte Versuche unternimmt, mit anderen in Kontakt zu treten. Durch skurrile Begegnungen und Halluzinationen flüchtet er sich in eine imaginäre Zeitreise ins Cambrium und erinnert sich an vergangene Erlebnisse. Seine besondere Beziehung zu Tieren wird durch den Tod seiner Haustiere, insbesondere der Zwergbulldogge Schnudi, verstärkt. Eine existenzielle Krise bringt ihn an den Rand des Selbstmords, doch ein unerwarteter Anreiz lenkt ihn ab und führt ihn zurück zu seinem Ausgangspunkt.
Die provokante Auseinandersetzung mit Ovids Prophezeiung stellt die Haltbarkeit klassischer Literatur in Frage. Der Autor kritisiert die Annahme, dass Orte wie Tenedos und Ida nur temporär bestehen, und verweist auf die zeitlose Relevanz Homers. Durch diese Diskussion wird die Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie die Beständigkeit literarischer Werke thematisiert. Der Text regt dazu an, über die Vergänglichkeit von Orten und die ewige Gültigkeit großer Erzählungen nachzudenken.
Der Mensch schreit
- 60 Seiten
- 3 Lesestunden
Die Gedichte reflektieren die Erlebnisse und Emotionen des Autors in den Anfangsjahren des Ersten Weltkriegs und sind geprägt von einem Gefühl der Enttäuschung und des Leidens. Sie stellen einen eindringlichen Appell an die humanen und friedlichen Werte der Kultur dar. Der Autor, ein von den Nazis verbrannter Dichter, vereint in seinem Werk die Themen Liebe und Hass. Der Neusatz basiert auf der Originalausgabe von 1916, die im Kurt Wolff Verlag in Leipzig veröffentlicht wurde.
Die packende Szene beschreibt den verzweifelten Versuch des Achilleus, die Tore Trojas zu durchbrechen, wobei sein Speer zerbricht und er schließlich mit bloßen Händen agiert. Trotz der Warnungen des Gottes Apollon wird er von einem Pfeil in der Achillesferse getroffen. In der darauffolgenden Schlacht kämpfen Griechen und Troer um seinen Leichnam, während Aias heldenhaft gegen die Troer kämpft und Odysseus versucht, den gefallenen Helden zu den Schiffen zu bringen. Achills Mutter, Thetis, belohnt Odysseus mit den Waffen ihres Sohnes.
Die Gedichte von Albert Ehrenstein, entstanden zwischen 1914 und 1915, thematisieren existenzielle Fragen und menschliche Emotionen. Diese Ausgabe, die behutsam an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst wurde, bietet einen Einblick in die literarische Welt der frühen 20. Jahrhunderts. Mit einer ansprechenden Gestaltung im Großformat und lesefreundlichem Großdruck wird das Werk zusätzlich durch eine Umschlagabbildung von Edvard Munch visuell bereichert. Die Berliner Ausgabe von 2022, herausgegeben von Theodor Borken, bietet eine sorgfältige Neuausgabe dieser bedeutenden Lyrik.
Räuber und Soldaten
»Die Räuber vom Liang-Schan-Moor« frei erzählt nach dem alten Chinesischen
Wu Sung verlässt als junger Mann sein gutes Elternhaus, wo es mit den »Sternen und Wissenschaften« kaum ein Auskommen gibt. Eines Nachts schlägt er, trunken und furchtlos, einen menschenfressenden Tiger mit bloßen Händen tot. Mit einem Schlag wird er also berühmt und zum Offizier befördert. Der ungeschliffene, aber ehrliche Mann nutzt seine unversehens erlangte Macht, um Gerechtigkeit zu schaffen, wo er Unrecht sieht, um gegen korrupte Beamte, gierige Bonzen und intrigante Kupplerinnen vorzugehen, und nicht zuletzt, um den jähen Tod seiner armen Eltern und den Mord an seinem Bruder zu rächen. Auf diesem abenteuerlichen Weg ist er nie um eine List verlegen noch zimperlich. Am Ende gehen Wahn, Rausch, Traum und Wachen ineinander über, und der raue Held findet zu einer gleichsam buddhistischen Aussöhnung mit der Welt. Albert Ehrenstein war einer der wichtigsten Vertreter des literarischen Expressionismus. Nach der großen Enttäuschung über das Scheitern der Revolution und der Bildung einer deutschen Räterepublik wandte er sich hoffnungsvoll der chinesischen Literatur zu, deren Stimmen für ihn nicht etwa Pfirsichblütenduft, sondern Auflehnung gegen Unterdrückung sowie Rebellion gegen die ausbeuterische Obrigkeit bedeuteten.

