In diesem nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegenden Klassiker der Philosophie des 20. Jahrhunderts offenbart Iris Murdoch die Unzulänglichkeiten der analytischen Moralphilosophie und fordert einen Richtungswechsel. Wir können Moral nicht verstehen, wenn wir uns rein auf naturwissenschaftliche und sprachphilosophische Methoden beschränken. In Auseinandersetzung mit Wittgenstein, Kant, Sartre, Weil oder Platon argumentiert Murdoch, dass die Moral nicht darin besteht, rationale Entscheidungen in einer wertneutralen Welt zu treffen. Stattdessen besteht sie in der Orientierung an der objektiven Idee des Guten, in der selbstlosen Zuwendung und der aufmerksamen Beobachtung der Wirklichkeit mit dem Ziel, ihr gerecht zu werden.
Iris Murdoch Bücher
Die irisch-britische Schriftstellerin Iris Murdoch beleuchtete in ihren Romanen alltägliche ethische und moralische Fragen, oft im Lichte von Mythen. Als Perfektionistin erlaubte sie keinen Eingriffen von Redakteuren in ihren Text. Ihre Werke erforschen die Komplexität menschlicher Moral und des freien Willens, eingebettet in lebendig gestaltete Welten. Murdoch strebte danach, ein breites Publikum durch fesselnde Geschichten, philosophische Einsichten und die einzigartige Atmosphäre ihrer erfundenen Welten zu erreichen.







Bradley Pearson ist ein Schriftsteller, dem es lange schon an Inspiration mangelt. Er ist umgeben von früheren Freunden und gierigen Verwandten, die ihm gleichermaßen auf die Nerven gehen: darunter seine Exfrau Christian. Als schließlich Bradleys Schwester Priscilla ausgerechnet sein Haus als Szenario für ihren Selbstmordversuch wählt, reicht es ihm endgültig: Bradley will nur noch weg. Doch da taucht Julian auf...
Der gealterte Theaterdirektor und Schauspieler Charles Arrowby will seiner Londoner Scheinwelt entfliehen; es zieht ihn zum Meer, in ein einsames Haus. Auf der Londoner Bühne hatte er oft Shakespeares Prospero gespielt - nun möchte er der sich selbst bespiegelnden Magie und Zauberei abschwören, die zunehmend auch sein Leben bestimmte. Doch in seinem selbstgewählten Eremitendasein tritt genau das Gegenteil ein: Theater und Leben scheinen sich für Arrowby immer stärker zu vermengen. Endgültig kommt es zur Krise, als er erfährt, daß seine alte Jugendliebe im Nachbarort wohnt. Sie ist unglücklich verheiratet, und Charles versucht mit allen Mitteln, sie wieder für sich zu gewinnen...
Henry und Cato
- 494 Seiten
- 18 Lesestunden
Nach Jahren im selbstgewählten amerikanischen Exil kehrt Henry Marshalson nach England zurück, um nach dem Unfalltod seines Bruders dessen Erbe anzutreten und den Landsitz der Familie zu übernehmen. Henry will, sehr zum Mißfallen seiner Mutter, das Gut so schnell wie möglich verkaufen und den gesamten Besitz auflösen, um endgültig mit der Vergangenheit zu brechen. Er trifft seinen Jugendfreund Cato Forbes wieder, der mittlerweile Priester geworden ist, und ebenso dessen Schwester Colette. Cato ist in einen jungen Kriminellen verliebt, während Colette ihre alten Gefühle für Henry wiederentdeckt. Der interessiert sich jedoch für jemand anders: die heimliche Geliebte, die offenbar zum Inventar der Londoner Wohnung seines verstorbenen Bruders gehört. Endgültig aus den Fugen gerät dieses Szenario von widerstreitenden Gefühlen und konfliktträchtigen Beziehungen, als Cato entführt wird und nur Henry mit seinem frisch ererbten Geld ihn retten kann... Mit "Henry und Cato" ist Iris Murdoch ein ebenso unterhaltsamer wie spannender psychologischer Roman mit Krimiqualitäten gelungen, eine Geschichte voller Doppelbödigkeiten und überraschender Wendungen, ein literarisches Vexierbild, in dem nichts ist, wie es scheint, und nichts bleibt, wie es ist.
Die Flucht vor dem Zauberer
- 397 Seiten
- 14 Lesestunden
„Wer ihre vielen Romane also noch nicht kennt, kann eine Schriftstellerin entdecken, die ernsthafte Literatur durchaus unterhaltsam schreibt, ohne Berührungsängste mit dem Trivialen, das sie dennoch immer wieder souverän transformiert, durch Witz, Nachdenklichkeit, eine, wie schon gesagt, schöne Portion Bosheit und einen scharfen Blick auf gesellschaftliche Befindlichkeiten.“ (NDR) Ein Schlüsselroman rund um Elias Canetti - der, wie der Held dieser Geschichte, die Menschen verzauberte. Kaum jemand kann sich dem Charme des Zeitungskönigs Mischa Fox entziehen. Nicht die erst 18-jährige Diplomatentochter Annette Cockeyne, nicht die in der Liebe erfahrene Sirene Rose Keepe und schon gar nicht die kleine duldsame Schneiderin Nina. Doch der große Verzauberer steht selbst unter einem Bann, dem er sich nicht entziehen kann: Unaufhörlich dringen Stimmen und Zeichen in sein Bewusstsein...
Wie überlebt man eigentlich die Liebe? – Martin glaubt, er könne eine liebevolle, wunderschöne Ehefrau und zur gleichen Zeit eine reizende Geliebte in seinem Leben haben. Als ihn seine Frau für ihren Psychiater verlässt, gerät Martins emotionale Souveränität allerdings ins Wanken. Aber wir sind ja keine Wilden, denkt er sich. Martin möchte die Angelegenheit großmütig und sensibel regeln. Doch dann tritt eine dritte Frau in sein Leben: Honor Kleins geradezu dämonische Großartigkeit stößt ihn zunächst ab, weckt aber bald darauf eine alles verzehrende, monströse Leidenschaft in ihm. Iris Murdoch erzählt in ihrem Klassiker von 1963 eine so vergnügliche wie hypnotisierende Geschichte über die Metaphysik der Liebe.
Zum Begräbnis seiner Mutter kehrt Edmund in sein Elternhaus in Nordengland zurück, wo sein Bruder Otto, dessen Frau Isabel, ihre Tochter Flora und einige Hausangestellte leben, darunter auch das italienische Mädchen, das - selbst kaum älter als Edmund - ihn und seinen Bruder schon von klein auf als Kinderfräulein betreut hat. Doch Edmund findet sich bald in vielerlei Gefühlsverstrickungen gefangen, alten und neuen; die einen die lastende Nachwirkung des tyrannischen Regimes der verstorbenen Mutter; die anderen ausgelöst durch ein russisches Geschwisterpaar, Flüchtlinge, die auf dem Anwesen der Familie leben.



