Heinz Eduard Tödt Bücher






Wir kennen die Persönlichkeiten des Widerstandes, wir wissen von der Begeisterung der Massen und - seit kürzerem - sogar von der übergroßen Zahl der willigen Vollstrecker. Aber Wissen wir wirklich etwas? Ist in der Perspektive des Heute tatsächlich nachzuvollziehen und zeitnah begründet zu beurteilen, wie unter den Bedingungen des nationalsozialistischen Regimes Personen und Institutionen zu ihren Haltungen und Handlungen kamen? Wie problematisch das schnelle Urteil hier ist, zeigt Heinz Eduard Tödts Heidelberger Abschiedsvorlesung, die dieser Band dokumentiert Am Beispiel der Kirche, ihrer Repräsentanten und ihrer theologischen Positionen eröffnet er einen tiefen Einblick, was es bedeutete, vor Auschwitz und auf der Grundlage bestimmter geschichtlicher Prägungen sich zum nationalsozialistischen Regime verhalten zu müssen. Deutlich wird: Da gab es kein glattes Entweder-Oder. Das Verhältnis von Kirche und Theologie zum Regime und seinem Verhalten in den Jahren 1933 bis 1945 ist eine Geschichte in der Geschichte. Tödt erzählt diese „innere Geschichte“ nach - spannend, klug, differenziert und aufrichtig. Tödts Absicht ist nicht die Entschuldigung des Versagens und der Schuld. Es geht ihm um ein wirkliches Verstehen des Damals - gegen das schnelle Urteil, auch als Ermahnung zur Vorsicht und als Sensibilisierung für die Wahrnehmung des Heute.
Wagnis und Fügung
- 416 Seiten
- 15 Lesestunden
Wagnis und Fügung. Anfänge einer theologischen Biographie: Kindheit in der Republik, Jugend im Dritten Reich. Fünf Jahre
Theologie lernen und lehren mit Karl Barth
- 311 Seiten
- 11 Lesestunden
Das Theologiestudium an einer Universität konnte Heinz Eduard Tödt erst nach der Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft 1950 beginnen. Doch bereits als Student wirkte er als Lehrer seiner Kommilitonen. Die Begegnungen mit Karl Barth in den Baseler Wintersemestern 1953/54 und 1954/55 erfuhr er als richtungweisende Lebenshilfe. In der letzten Vorlesung, die Tödt hielt, äußerte er 1989/90, viele Jahre habe er ziemlichen Abstand von Barth gehalten, weil er Barths zweifellos mächtigem Einfluss nicht unkritisch erliegen wollte. Äber meine Weiterarbeit in Dogmatik und Ethik hat mich davon überzeugt, dass es eine der wichtigsten Aufgaben für uns ist, die Theologie Barths kritisch weiterzudenken".


