Medicinische Phaenomenologie
Ein Handbuch für die ärztliche Praxis
Die Neuauflage von Robert Küttners „Medicinische Phaenomenologie“ (2. Auflage 1842) erweitert die Literatur zur medizinischen Semiotik. Die repertoriale Struktur des Textes ermöglicht einen gezielten Zugriff auf gesuchte Zeichen, ähnlich Suckows „Grundriss der Semiotik“. Küttner geht über eine bloße Auflistung möglicher pathologischer Hintergründe hinaus: Jeder Zeichenbeschreibung geht ein allgemeiner Teil voraus, der anamnestische, diagnostische und prognostische Angaben enthält. Oft wird bereits eine Brücke zur Synthese geschlagen, indem differentialdiagnostische Hinweise integriert werden, die eine Differenzierung der möglichen Krankheitszustände auf Basis der mikrodiagnostischen Ebene des einzelnen Zeichens erlauben. Diese differentialdiagnostische Qualität ist einzigartig unter den aktuellen Semiotik-Werken. Auf den allgemeinen Teil folgen Aussagen über das Zeichen in Bezug auf Altersperioden, Geschlechter, Lebensweisen und Krankheitsformen (z. B. akute Fieber, chronische Diathesen). Ein einzelnes Krankheitszeichen kann in verschiedenen Kontexten unterschiedliche, teils gegensätzliche diagnostische und prognostische Bedeutungen haben. Küttner fasst die Zeichen nach Ähnlichkeit zusammen, wodurch verwandte Zeichen wie rote Verfärbungen in einem Abschnitt behandelt werden. Um das Auffinden der Zeichen zu erleichtern, enthält das Buch am Ende ein ausführliches alphabetisches Sachregister, das alle Zeichen mit Seitenzahlen a



