Mehr als 200 weitgehend unbekannte Dokumente zeichnen ein ebenso plastisches wie erschütterndes Bild von der Wirklichkeit des ersten totalen Kriegs im 20. Jahrhundert: Feldpostbriefe, militärische Erlasse und Befehle, Tagebuchauszüge, Krankenberichte, Auszüge aus Büchern und Broschüren sowie Fotos und andere Quellen. Die Fronterlebnisse der deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg sind nach 1918 oft für propagandistische und politische Zwecke instrumentalisiert worden. Das Lesebuch lässt ein erschütterndes Bild von der Wirklichkeit des Krieges entstehen, die lange verdrängt worden ist. Das historische Lesebuch bietet für den Unterricht in Schule und Universität, aber auch dem am Ersten Weltkrieg interessierten Leser informative und didaktisch hervorragend geeignete Materialien. Durch sie wird eine Schlüsselepoche in der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts auf eindringliche und zugleich komplexe Weise zum Sprechen gebracht. „In Summe vermittelt der Band auf wenigen Seiten ein durchaus anschauliches Bild „des“ Frontalltags, wozu nicht zuletzt beiträgt, dass die Feldpostbriefe die unbeholfen-hilflose Sprache einfacher Männer ungeschönt wiedergeben.“ Martin Moll, in: H-Soz-u-Kult
Bernd-Ulrich Hergemöller Bücher






Interviews mit Besuchern der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1945“ zeigen die heftigen Reaktionen auf diese kontroverse Dokumentation, die in 34 deutschen Städten präsentiert wurde. Im Jahr 1995 wurden in Berlin, Potsdam und Stuttgart Besucher interviewt, deren Aussagen die unterschiedlichen Perspektiven auf die Ausstellung widerspiegeln. Einige Interviewte hatten die Verbrechen bereits „schon immer gewusst“, während andere das Dargestellte in einen größeren Kontext einordnen wollten. Es kommen sowohl Täterkinder zu Wort, die ihre Eltern verteidigen, als auch Kinder potenzieller Täter, die sich lieber als Opfer sehen möchten. Die Interviews beleuchten generations- und geschlechtsspezifische Wahrnehmungsmuster und die Wege, auf denen die Befragten von den Verbrechen erfuhren. Eine Besucherin erinnert sich an ihre Schulzeit während des Krieges und schildert eindringlich, was sie auf Bildern sah. Die interpretative Arbeit wird durch das vorliegende Material herausgefordert und in neun Aufsätzen anschaulich umgesetzt. Fragen nach dem Blickwinkel der Frauen auf den Krieg oder den Reaktionen von Besuchern, deren Väter Wehrmachtssoldaten waren, werden thematisiert. Diese Auseinandersetzungen bieten erhellende Einblicke in spezifische Formen deutscher Erinnerung und deren Bezug zur Gegenwart.
Krieg im Frieden
- 223 Seiten
- 8 Lesestunden
In diesem Buch geht es nicht um die eigentliche Geschichte, sondern um die Wahrnehmung des Ersten Weltkrieges: Wie wurde der verheerende Krieg in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren dargestellt und von wem in welcher Absicht? Wie wurde er von den Zeitzeugen erinnert? Wer steuerte diese Erinnerungen, und welche Politiken standen dahinter? Wer verschärfte die Debatten um Verlauf, Beendigung und Folgen des Krieges? Wer profitierte von den schon sehr bald entstehenden Klüften der Interpretationen, die die Erinnerungen voneinander trennten? Kaum ein Thema hat die Menschen in dieser Zeit so aufgebracht wie die Erinnerung an den lange nicht verlorengegebenen Ersten Weltkrieg. Der am Ende schier unauflösbare Dissens darüber hat am 30. Januar 1933 mit dazu beigetragen, die NSDAP an die Macht zu bringen. Das Buch enthält 160 wichtige Dokumente und elf Abbildungen, die von den Herausgebern mit Kurzkommentaren versehen worden sind. In der Einleitung wird der historische Zusammenhang ausführlich dargestellt.
Sodom und Gomorrha
- 216 Seiten
- 8 Lesestunden
Der Erfolg der ersten Ausgabe dieses Buchs hat uns durchaus überrascht. „Sodom und Gomorrha kann als Grundstein einer zukünftigen queer-Mediävistik gelten„, lobte die Zeitschrift für Germanistik. Der Verlag „stößt mit dieser Veröffentlichung praktisch in ein Niemandsland vor“, schrieb die FAZ. Die FAZ war es auch, die sich für eine Nachauflage die Ergänzung um ein Register wünschte. Zwei Jahre nach Erscheinen legen wir nun eine grundlegend überarbeitete und um einen Index der Orte und Personen sowie um ein Sachregister ergänzte Neuausgabe vor. Neben dem Aspekt der Verfolgung behandelt der vorliegende Band die Alltagssituation der „Sodomiter„ und frühe Formen einer „Subkultur“. Eine klare Trennung zwischen Text und Anhang gewährleistet, dass das Buch wie ein „Lesebuch" aufgenommen werden kann. Die beiden Register dienen einer schneller Erschließung des Textes unter speziellen Forschungsgesichtspunkten.
Das Wüten der Welt. Die politischen Selbstverständlichkeiten sind gehörig ins Wanken geraten. Die Welt, wie wir sie kannten, ist »aus den Fugen«. Doch mittlerweile zeigen sich die Konturen einer neuen Welt immer klarer. Man muss sie nur sehen wollen. Die Erschütterungen dieser Jahre sind hilfreich und notwendig, um den aufgeklärten, aber auch privilegierten Kreisen dieses Landes die Augen zu öffnen für die Ursachen, die viel zu lange verdrängt worden sind: die Wucht, mit der die weltweiten Krisenherde an unser Leben unmittelbar heranrücken, und die grotesken und obszönen Ungerechtigkeiten, die so sichtbar werden und die sich die Opfer nicht mehr bieten lassen, bei uns und weltweit ... In Zeiten von Brexit, Trump-Amerika, IS-Terror, weltweiter Flüchtlingsströme und neuem Nationalismus wächst das Bedürfnis und die Notwendigkeit politischer Bestandsaufnahmen und Analysen, die über den Tag hinaus reichen. Dieser Arbeit hat sich Bernd Ulrich, Leiter der Politik-Redaktion der Zeit, in den letzten Jahren mit Bravour gewidmet und bei den zahllosen nationalen und internationalen Krisen immer wieder mit kühlem Verstand nach Ursachen und Zusammenhängen gefragt. Darauf basierend entwirft Bernd Ulrich ein präzises Epochenbild, das für die politische Kultur dieses Landes und für ein höchst notwendiges demokratisches Engagement unverzichtbar ist.
Dieses biographische Lexikon enthält 1300 kleinere Artikel zur Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum vom Hohen Mittelalter bis zur unmittelbaren Gegenwart. Es überrascht durch seine Fülle an umfassenden Informationen. Das Schwergewicht liegt auf dem 20. Jahrhundert, und berücksichtigt werden die jüngst verstorbenen Prominenten aus Kunst, Wissenschaft und Schwulenbewegung wie: Hans Mayer, Charles Regnier, Einar Schleef, Charlotte von Mahlsdorf, Hans-Georg Stümke, Rudolph Moshammer, Erich Lifka oder Friedhelm Mönter.
Alles wird anders
Das Zeitalter der Ökologie
Klimawandel, Artensterben, Ernährung: Sind wir radikal genug? Die ökologischen Widersprüche verschärfen sich, und die politischen Auseinandersetzungen um diese Themen werden intensiver. Ökologie ist nicht länger ein Randthema, sondern rückt ins Zentrum der politischen Diskussion. Der Sommer 2018 hat das Bewusstsein für die schwache ökologische Bilanz der Merkel-Jahre geschärft, was den Grünen zu einem Anstieg ihrer Werte verhalf. Klimapolitisch stehen wir vor entscheidenden Momenten: Verkehrswende, Energiewende, Agrarwende – die notwendigen Eingriffe zur Begrenzung der Erderwärmung sind tiefgreifend und bringen sowohl Verlierer als auch Gewinner mit sich. Diese Veränderungen werfen Fragen auf, die alle anderen Themen, von sozialer Gerechtigkeit bis Demokratie, neu beleuchten. Die politische Kultur ist jedoch nicht auf diese Herausforderungen vorbereitet. Anstatt nach Lösungen für die Probleme zu suchen, wird versucht, die Probleme so zu gestalten, dass sie in die bestehende Politik passen. Diese Verdrängung der ökologischen Herausforderungen neurotisiert unsere Gesellschaft. Der Autor zeigt Wege auf, wie diese Blockade überwunden werden kann, um neue Freiheiten und Zuversicht zu gewinnen.
Sagt uns die Wahrheit!
Was die Politiker verschweigen und warum
Das richtige Buch zur richtigen Zeit. Am 29. April dieses Jahres erschien in der ZEIT ein bemerkenswerter Leitartikel des stellvertretenden Chefredakteurs Bernd Ulrich, der hohe Wellen in der politischen Öffentlichkeit schlug. Sein Text beinhaltete eine grundlegende Kritik an der politischen Klasse der Bundesrepublik, der Bernd Ulrich nicht weniger als eine gefährliche Verdrängung der politischen Wirklichkeit vorwarf. Seine These: »Nie haben sich deutsche Politiker so sehr vor der Wahrheit gedrückt.« Die Wahrheit – das sind die ungelösten Großkrisen unserer Gegenwart, die Ängste erzeugen, nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei den Politikern selbst: die Flüchtlingsströme, die Griechenlandkrise, die ungewisse Zukunft des Euro, der Krieg in der Ukraine ... Bernd Ulrich formuliert angesichts dieses Bedrohungsszenarios nachdrücklich die Forderung nach Offenheit und Ehrlichkeit und kritisiert die herrschende Beschwichtigungspolitik, die die Aussicht auf konstruktive Lösungen nicht verbessert, sondern zerstört. Sein selbstkritischer Blick zielt dabei auch auf die Rolle der Medien. Seine nun erweiterte Streitschrift fragt nach den Ursachen dieser öffentlichen Verdrängungen und Verharmlosungen und ist zugleich ein Plädoyer für eine neue politische Kultur der Offenheit und eines furchtlosen Dialogs zwischen Politik und Bevölkerung auf Augenhöhe.
Deutschland im Krieg? An nichts hängt das Selbstverständnis des Landes so sehr wie an der Antwort auf diese Frage. Die Bundesregierung hat zuletzt vor ihr versagt, hat sich international isoliert und eine längst fällige Debatte unterdrückt. Bernd Ulrichs Buch eröffnet sie. Er blickt dabei zurück auf das eigene Leben, auf Gewissheiten und Irrtümer. Mit dem Erfahrungsreichtum einer Generation, die einmal gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen auf deutschem Boden kämpfte, bewertet er die Kriege der letzten Jahre, auf dem Balkan, in Afghanistan, im Irak und in Libyen. Was war richtig, was falsch, was kommt als Nächstes? «Weil Bernd Ulrich und ich in wichtigen Fragen nicht übereinstimmen, deshalb empfehle ich, sein interessantes Buch zu lesen. Denn Widerspruch schärft die eigene Urteilskraft.» HELMUT SCHMIDT

