Hans-Günter Roth Bücher





Die Organisation antizipiert soziale Probleme und Entwicklungen in der Verwaltungsumwelt und verarbeitet diese nach eigenen Regeln. Je mehr sie diese Regeln formell und informell definiert, desto mehr wird sie zur Institution. Die Sozialverwaltung und ihre Fachverbände sind an der Entwicklung der Problemsicht, der Aufgabendefinition und organisatorischen Lösungen beteiligt. Wichtige Akteure wie der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge, der Deutsche Städtetag und die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung prägten durch fachlichen Austausch und Publikationen Leitgedanken und organisatorische Konzepte. Dies führte zu einer wachsenden Isomorphie der kommunalen Sozialverwaltung, die trotz einer „losen Kopplung“ an Vorgaben des Zentralstaates zu beobachten ist. Die Untersuchung zeigt eine Organisation, die durch enormes Wachstum und Differenzierung gekennzeichnet ist, wobei Veränderungen in der Verwaltungsumwelt nur mittelbar und zeitverzögert Einfluss nehmen. Zudem besteht seit der Weimarer Republik eine hohe Kontinuität in der Organisation, den rechtlichen Grundlagen und den fachlichen Leitbildern. Ein starkes institutionelles Beharrungsvermögen führte zu einer „pfadabhängigen“ Entwicklung, trotz tiefgreifender politischer Systemwechsel sowie ökonomischer und sozialer Krisen.
In diesem Band wird Material ausgewertet, das Aufschluss über die weltanschauliche Erziehung und Indoktrination der einfachen Soldaten, aber auch wertvolle Einblicke in die Denkstruktur der Führungselite der Fallschirmtruppe gibt.