Die Urbanisierung der Seele.
Über Zivilisation und Wildnis
Das Ewig-Weibliche als Motiv ist weniger biologisch als oft angenommen; die Geschlechterrollen sind vielmehr eine Folge der Zivilisation. In der Zeit der Wildbeuter war das Verhältnis der Geschlechter anders, da Sesshaftigkeit und Besitzansprüche nicht existierten. Anerkennung basierte auf dem Sein, nicht auf dem Haben. Mit der Zivilisation verschieben sich jedoch die Werte hin zu Besitz und Status, insbesondere in Bezug auf Frauen, was sich in Allegorien über Weiblichkeit zeigt. Pandora symbolisiert die Verlockungen und Folgen der Zivilisation, während Aphrodite den Verdrängungs-Wettbewerb unter Frauen verkörpert. Helena steht für das Schicksal, als willenloses Opfer und Trophäe im Machtspiel zu enden. Ein bemerkenswertes Foto, inszeniert von Friedrich Nietzsche, zeigt Lou Andreas-Salomé, die sowohl Nietzsche als auch Paul Rée abgewiesen hatte. Diese biografische Perspektive ist interessant, doch eine tiefere Interpretation beleuchtet das Motiv aller Motive. Das Foto konfrontiert den Spruch „Wenn Du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht“ und zeigt, dass das Weib hier die Kontrolle hat.

