Radioreaktion statt Ruhestand, die eigene Angst vor Arbeitslosigkeit in Sendungen zum Politikum machen oder bürgerschaftliches Engagement in engagierte Rundfunkbeiträge ummünuzen? Das Buch verdeutlicht am Beispiel von vier ehrenamtlichen Radioredaktionen, wie Personengruppen, die in der medialen Öffentlichkeit kaum als aktive ProduzentInnen auftreten, ihre Hemmungen gegenüber eigener Medienarbeit überwinden und die notwendigen journalistischen Grundfertigkeiten erwerben können. Es zeigt ebenfalls auf, wie vielfältig die Motive zu bzw. die Formen und Inhalte von solcher Medienproduktion sind, aber auch, welche pädagogische Herausforderung aktivierende Medienarbeit stellt. Darüber hinaus wird gezeigt, wie wichtig es für handlungsorientierter Medienpädagogik ist, die Bedeutung von „Berufsarbeit“ und „Geschlecht“, aber auch den eigenen Ansatz kritisch zu reflektieren. Das Buch stellt so einerseits einen detaillierten Bericht über die vielfältigen Gesichtspunkte eines medienpädagogischen Praxisprojektes dar und dient anderseits als Anregung für grundsätzliche Überlegungen zu emanzipativer Medienarbeit.
Jörg Fichtner Bücher



Die Praxis der Verhütung stellt wortwörtlich und so unmittelbar wie kaum eine andere Verhältnisse zwischen den Geschlechtern her. Anliegen dieses Buches ist es, für diesen Zusammenhang ein umfassendes praktisches und theoretisches Verständnis zu gewinnen. Mit dem hier vorgeschlagenen Modell von „Partnerschaftsstilen“ wird gezeigt, wie sich psychologische und soziologische Theorien zu Liebes- und Lebensstilen anknüpfen lassen an aktuelle Diskussionen über die Konstruktion von Männlichkeit und an Erkenntnisse der Kontrazeptionsforschung. Umfangreiches Material aus biographischen Interviews und Fragebögen ermöglichen es schließlich das Modell zu überprüfen und anschaulich zu machen. Somit bietet die Arbeit sowohl umfassende Daten zu männlicher Sexualität und Partnerschaftsvorstellungen, als auch eine fruchtbare Verschränkung von Milieu- und Gendertheorie mit Gesundheitsforschung.
Scheidung und Trennung stellen für Eltern und Kinder fast immer eine belastende Situation dar. Dieser Band stellt vor, wie bei der Begutachtung und Beratung von Trennungsfamilien, auch bei solchen mit hoher Konflikthaftigkeit, die Nachscheidungsregelungen in Bezug auf die Kinder mit einem lösungsorientierten Ansatz erarbeitet werden können. Aus einer systemischen Sichtweise heraus werden zunächst der Wandel der Familie und gesellschaftlicher Vorstellungen in den letzten Jahrzehnten betrachtet, familiengerichtliche Streitgegenstände vor dem Hintergrund aktueller psychologischer Forschung diskutiert und die Rolle von Psychologie im Familienrecht kritisch analysiert. Anschließend wird ein Interventionsmodell bei hochkonflikthaften Eltern vorgestellt, das den Ansatz einer lösungsorientierten Begutachtung und gerichtsnahen Beratung verfolgt. Praxisbezogen vermitteln die weiteren Kapitel, wie die Kinder und weitere betroffene Familienmitglieder einbezogen und mit den Eltern die zentralen Fragen der Umgangs- und Sorgerechtsregelung geklärt und geregelt werden können. Für Personen, die gutachterlich und beratend mit Scheidungs- und Trennungsfamilien arbeiten, bietet dieser Band wertvolle Hilfen für die tägliche Arbeit.