SKORO DOMOI – Bald nach Hause ist eine Sammlung von Erinnerungen des Malers und Grafikers Karl Arthur Müller (1892–1987), die seine Erfahrungen als Soldat und Kriegsgefangener im Ersten Weltkrieg in Russland von 1914 bis 1920 dokumentiert. Anlässlich des hundertjährigen Gedenkens an das Kriegsende wurde das Buch von der Familie Müller aus Qualitz herausgegeben. Müller, der 22-jährig an die Ostfront zog und 1916 in russische Gefangenschaft geriet, erlebte die unmenschlichen Bedingungen in verschiedenen Lagern, darunter auf der Halbinsel Kola und in Turkestan. Während des Krieges wurden rund 200.000 Kriegsgefangene unter katastrophalen Umständen transportiert, viele von ihnen kehrten nicht zurück. Müller führte Tagebuch und hielt erschütternde sowie beeindruckende Erlebnisse fest, die das Schicksal seiner Mitgefangenen und die Lebensbedingungen in den Lagern beschreiben: schlechte Hygiene, primitive Unterkünfte, ständiger Hunger, Krankheiten und willkürliche Misshandlungen. Hinzu kamen Sorgen um die Heimat und die ständige Angst, nie zurückzukehren. Das Buch enthält auch seine Zeichnungen und Aquarelle, die die Landschaft und das Leben der Menschen in Andischan dokumentieren und von großem künstlerischen Wert sind. Erst 1920, zwei Jahre nach dem Frieden von Brest Litowsk, konnte er mit seiner Frau Hertha, die er in Andischan kennengelernt hatte, nach Deutschland zurückkehren.
