Margarete Böhme: Tagebuch einer Verlorenen Erstdruck: Berlin, F. Fontane, 1905 Neuausgabe. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin 2017. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Ernst Ludwig Kirchner, Halbakt mit Hut, 1911. Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt.
Margarete Böhme Bücher
- Margarete Schlüter
- Ormános Sandor






Die Erinnerungen von Mieze Biedenbach gewähren einen lebendigen Einblick in das Leben einer Kellnerin im frühen 20. Jahrhundert. Durch ihre Erlebnisse erzählt Margarete Böhme von den Herausforderungen und Freuden des Alltags, den Begegnungen mit verschiedenen Gästen und den sozialen Dynamiken in der Gastronomie. Die Erzählung ist geprägt von einem authentischen Stil, der die persönliche Perspektive und die sozialen Umstände der Zeit widerspiegelt, und bietet somit einen faszinierenden Blick auf eine oft übersehene Lebenswelt.
Neu herausgegeben von Hanne Kulessa, mit einem Nachwort und Abbildungen, umfasst das Buch 272 Seiten.
Sarah von Lindholm
Roman
Christine Immersen
Roman
Tagebuch einer Verlorenen
Von einer Toten
In ihrem Tagebuch erzählt Frau Thymian Gotteball hautnah ihren Überlebenskampf als Verstoßene in der schwierigen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Als Thymian mit 15 Jahren missbraucht und schwanger wird, muss sie ihr Elternhaus verlassen und sich alleine gegen die Niederdrückung durch die Moral und die sozialen Anschauungen der Menschen wehren. Sie sieht sich einer Welt gegenüber, die voll ist von Ungerechtigkeiten und in der Frauen diskriminiert werden. Auf eindrückliche und authentisch persönliche Weise offenbart ihr Tagebuch die psychischen und physischen Auswirkungen eines solchen Lebens. Margarete Böhme hatte mit ihrem 1905 erschienenen Tagebuchroman ihren Durchbruch und erreichte den größten Verkaufserfolg im deutschen Buchhandel vor 1933.
Eine junge Frau aus Husum kommt in die Berliner Metropole und erlebt, wie die Welt des Handwerks und der Kleingewerbetreibenden zunehmend zerbricht. Die Möglichkeiten, Geld zu verdienen, greifen millionenfach um sich, doch nur wenige nutzen die Gelegenheit, bereichern sich und bauen Industriekonzerne, Bankkonsortien oder Warenhausketten auf. Einer von ihnen ist Richard Katschke, der im Volksmund später „Gulaschkatschke“ genannt wird. Er ist der Typus eines rasch und fest zupackenden Fleischergesellen, der es in wenigen Jahren schafft, an die Spitze riesiger Gulasch- und Maschinenfabriken zu gelangen. Das Großkapital ist auf dem Vormarsch. Es kennt und akzeptiert keine Grenzen. Die große, unheimliche alles umspannende Macht des Geldes wird in diesem 1919 erstmals veröffentlichten Roman kritisch beleuchtet. Dabei werden die ökonomischen und sozialen Verhältnisse im Berlin der Kriegs- und Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs reflektiert. Bezüge zur heutigen Zeit fallen ins Auge und lassen beim Lesen über die eigene Gegenwart nachdenken.
Wind und Wellen
Halligroman
Zwar spielt das Handlungsgeschehen des Romans zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der nordfriesischen Küstenlandschaft, aber mit „Wind und Wellen“ sind nicht so sehr die Stürme und Unbilden des Meeres gemeint, sondern zwischenmenschliche Konflikte, die sich daraus ergeben, dass tradierte bäuerliche Lebensart und moderne großstädtische Kultur, personifiziert in den tragenden Gestalten des Romans, unvermittelt aufeinandertreffen. In ihnen verkörpert die Autorin nicht nur den Gegensatz zwischen der vom Untergang bedrohten Hallig-Kultur und der dominanter werdenden Lebenswelt des mondänen Bürgertums, sondern zugleich die sich darin spiegelnde soziale Schichtung innerhalb der modernen Gesellschaft. Im Zentrum des Romans steht ein Konflikt, der sich zwischen der Protagonistin und ihrer Mutter entwickelt, weil sich beide in denselben Mann verlieben.