Martin Gülich Bücher






In den frühen Morgenstunden eines Herbsttages begehen drei Männer am Ufer eines Sees ein Verbrechen. Einer von ihnen gibt später zu Protokoll, was in der Nacht geschah - und will nur passiver Mitläufer gewesen sein. „Septemberleuchten“ ist ein Roman über die archaische Dynamik von Angst und Gewalt und dabei ein Kriminalstück mit unwiderstehlicher Sogwirkung, wie es in der Gegenwartsliteratur in Deutschland selten zu finden ist.
Jakob Pauli pubertiert. Seine Eltern behaupten zwar, er sei ein Sonntagskind, er selbst sieht das aber ganz anders. Für sein Alter ist er zu klein, sportlich eine Null, bei den Mädchen macht er keinen Eindruck - kurz: die Welt scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Meistens jedenfalls. Jakobs Sicht der Welt besticht durch direkte und ungeschminke Sprache und die immer wieder ironische und witzige Distanz - das reißt den Leser mit und ist zugleich ziemlich komisch.
Jakob Pauli erlebt die Herausforderungen der Pubertät und sieht sich als Außenseiter. Klein, unsportlich und unbeholfen im Umgang mit Mädchen, empfindet er die Welt oft als gegen ihn gerichtet. Martin Gülich beschreibt Jakobs Ängste und Versuche, seinen Platz zu finden, mit ironischem Ton und fesselnder Sprache.
Herr Lotti, Postbote mit Leib und Seele, findet eines Tages auf der Straße ein Paket. Im Innern kann man es leise kratzen und fauchen hören. Darin muss etwas Lebendiges sein! Weil auf dem Paket keine Adresse zu finden ist, nimmt Herr Lotti es mit nach Hause. Natürlich würde es ihm niemals einfallen, fremde Post einfach zu öffnen, aber durch die Luftlöcher steckt Herr Lotti allerlei Köstlichkeiten für das unbekannte Lebewesen. Mit jedem Tag wird das Tier im Paket ein bisschen größer, so lange, bis der Karton eines Tages aufplatzt. Und darin sitzt: ein waschechter Tiger!
Als Paul Epkes seine Freundin und kurz darauf seine Arbeit verliert, gerät sein Leben aus dem Tritt. Die einzige Konstante ist die Beziehung zu seinem Vater, der an Demenz leidet und ihn nicht mehr erkennt. Eines Abends trifft Epkes auf Maria, die, als Mireille Mathieu verkleidet, in einer zweitklassigen Show französische Chansons singt. Erst verzaubert, dann verliebt, begleitet Epkes sie auf ihre Konzertreise und erfährt eine Nähe und Freiheit, die ihm für kurze Zeit ein ungeahntes Glück beschert. Mit Charme und Witz erzählt Martin Gülichs Roman von absurden Zufällen, von der Liebe und dem manchmal unfreiwilligen Versuch, aus dem Alltag auszubrechen. Eine tragikomische und lebenskluge Liebesgeschichte.
Später Schnee
- 157 Seiten
- 6 Lesestunden
Annegret fällt wie ein Blitz vom Himmel: An Heiligabend ist sie plötzlich da, streckt ihm die Hand entgegen und wünscht Frohe Weihnachten. Bis zu dieser Begegnung ist sein Leben in ruhigen Bahnen verlaufen. Mit einem Erbe passabel ausgestattet, hat er sich in einem ereignislosen Alltag eingerichtet. Das ist mit einem Schlag vorbei: Annegret wirft alles durcheinander. Schon der Gedanke an ein Wiedersehen löst Halluzinationen in ihm aus: 'Die ganze Stadt war voller Annegret-Imitationen.' Als es tatsächlich zu einer zweiten Begegnung kommt, verstrickt er sich in Lügengeschichten, die immer wieder um eine Stadt kreisen: Boston. Mehr und mehr wird die Idee einer gemeinsamen Reise dorthin zur Projektion all seiner Wünsche. Getrieben von der Sehnsucht, von Annegret geliebt zu werden, entgleitet ihm sein Leben Schritt für Schritt. Martin Gülich ist ein Meister im Beschreiben obsessiver Sehnsüchte. Ohne seine Figuren zu denunzieren, entlarvt er deren unerreichbare Wünsche – unaufdringlich, aber umso wirkungsvoller, behutsam und packend zugleich.
Bellinzona, Nacht
- 125 Seiten
- 5 Lesestunden
Unfall am Ausgang des Gotthardtunnels Richtung Süden. Der Italienurlaub ist zu Ende, bevor er begonnen hat. Dreibaum war der Fahrer, nun liegt seine Frau auf der Intensivstation. Hirntrauma. Auf der Polizeiwache in Bellinzona kann sich Dreibaum nicht mehr ins Gedächtnis rufen, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Blackout. Umgetrieben von der Angst um seine Frau und dem Gedanken, schuld an ihrem möglichen Tod zu sein, wandert er ziellos durch die nächtlichen Straßen. Warum war das Auto ins Schleudern geraten? Was zum Teufel hatte Erika zuletzt zu ihm gesagt? „Du Bo.“ – und dann? Tod und Schuld – zwei Motive so alt wie die Literatur. Martin Gülich bindet sie geschickt in die drei miteinander verwobenen Handlungsstränge ein und gewinnt ihnen dadurch immer wieder neue Facetten ab. Er erzählt unaufgeregt, distanziert und zieht den Leser umso zwingender in einen Plot, der zunehmend kriminalistische Züge annimmt. Pressestimmen: „Präzise und packend erzählt.“ (Badische Zeitung) „Mit seinem zweiten Buch fesselt und verzaubert Gülich die Leser, berührt sie mit dem, was sie kennen: Alltag. Liebevoll beobachtet, fein säuberlich seziert und in knappe Worte gefaßt.“ (Badische Zeitung)
Dolf ist kein Idiot – auch wenn ihn manche dafür halten. Er arbeitet in der Pathologie als Gehilfe von Doktor Sander, wohnt bei der Mitsch zur Untermiete und ist mit Walter befreundet. Glück bei den Frauen hat er nicht, dafür aber eine große Passion: Dolf jagt und sammelt Schmetterlinge. Während er bei Doktor Sander für grobe Tätigkeiten zuständig ist, kann er beim Präparieren der Insekten sein Fingerspitzengefühl unter Beweis stellen. Zart und behutsam richtet er die zerbrechlichen Flügel und spannt die Falter mit einer Nadel auf. Nur das Töten ist ihm zuwider. Dabei geht es ganz schnell, ein paar Tropfen Gift, ein paar Sekunden, und die Tiere hören auf zu zappeln. Dolf weiß: Mit den Toten muß man noch vorsichtiger umgehen als mit den Lebenden. Bis ihm eines Tages Natalie begegnet: 'eine Frau, so schön, daß es sie gar nicht gibt'. Besessen von der Vorstellung, Natalie zu lieben, begibt sich Dolf auf eine Jagd, die in der Katastrophe endet. Martin Gülich erzählt die Geschichte eines Einzelgängers, der sich nach Liebe sehnt und dabei immer weiter ins Abseits gerät. Seine brillant klare Sprache erzeugt eine unwiderstehliche Spannung, die unter die Haut geht und den Leser mit einem Schauder zurückläßt.
Freundschaft, Liebe und der ganze Rest. Manchmal kommt Tim alles vor wie ein dummer Zufall: Dass er seit dem Fahrradunfall ein steifes Bein hat und alle ihn nur noch „Ahab“ nennen. Dass sich sein bester Freund Luca ausgerechnet auch in die hübsche Fußballerin Jo verliebt. Und dass Remos Vater - ein hervorragender Arzt - plötzlich ein Problem mit Alkohol hat. Tim hat genug von Zufällen dieser Art und beschließt, zu handeln ... Ein treffend und lakonisch erzählter, tiefsinniger und dabei äußerst unterhaltsamer Roman um Freundschaft, Liebe und den ganzen Rest.