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René Bortolani

    Leben und Leidenschaft. Das Werk des Malers Mario Comensoli
    • 2023

      Ende des vorletzten Jahrhunderts kamen viele Italiener in die Schweiz, um den Gotthardbahntunnel zu bauen. Ab den 1960er-Jahren folgten Arbeiter aus Süditalien, die als Saisonniers im Bau, in Fabriken und im Gastgewerbe arbeiteten. Ihnen begegnete massive Fremdenfeindlichkeit; die Schweizer kannten die italienische Kultur nicht. Trotz ihrer harten Arbeit und ihres Temperaments, die zur wirtschaftlichen Blüte und zum mediterranen Lebensgefühl beitrugen, wurden sie oft abwertend als Tschingge bezeichnet. Mario Comensoli, 1922 in Lugano geboren, hatte eine besondere Zuneigung zu diesen Menschen: Handwerkern, Bauern, Arbeitern. Obwohl er in Armut lebte und gerne studiert hätte, fand er sich auf Baustellen wieder und begann, deren Lebenswelt künstlerisch festzuhalten. Ohne formale künstlerische Ausbildung entdeckte er seine Bestimmung. 1945 zog er nach Zürich und lebte zeitweise in Paris. Sein künstlerisches Schaffen umfasste fünf Perioden: Nachkriegszeit, Fremdarbeiter, 68er-Bewegung, Disco und Punk, No Future. Er erforschte verschiedene Strömungen der modernen Malerei, wandte sich der Abstraktion zu und fand schließlich seine Berufung im Realismus. Comensoli wollte nicht politisch sein, sondern die Poesie der gesellschaftlichen Randfiguren zeigen. 1993 starb er im Alter von 71 Jahren in seinem Zürcher Atelier. Anlässlich seines hundertsten Geburtstags wird ihm eine Ausgabe gewidmet.

      Leben und Leidenschaft. Das Werk des Malers Mario Comensoli