Ursula Peters-Wellmer Bücher






Dynastengeschichte und Verwandtschaftsbilder
Die Adelsfamilie in der volkssprachigen Literatur des Mittelalters
Die vorliegende Arbeit zur Rolle der Adelsfamilie in der volkssprachigen Literatur des Mittelalters ist als eine Art literarhistorische Erprobung einer mentalitätsgeschichtlichen Themenstellung gedacht. Sie bezieht sich auf Überlegungen sowohl der historischen Familienforschung als auch der neueren familienhistorisch orientierten literarhistorischen Diskussion, die in den letzten drei Jahrzehnten die Entwicklung und Umstrukturierung der mittelalterlichen Adelsfamilie ins Zentrum eines mentalitätsgeschichtlichen Interesses gerückt und zunehmend auch für die Entstehung und Verbreitung der volkssprachigen Literatur des Mittelalters verantwortlich gemacht hat (Kap. I). In Auseinandersetzung mit diesem familienhistorischen Forschungsparadigma werden zwei Linien verfolgt: Einerseits geht es um die Bedeutung der 'historischen' Adelsfamilie als Initiator, Förderer wie auch Thema volkssprachiger Texte, wie sie sich in einer Reihe literarischer Zeugnisse volkssprachiger Familiengeschichte (Kap. II), aber auch in einigen wenigen Beispielen höfischer Dichtung dokumentiert, die bekannte historische Adelsfamilien in ihrer mehr oder weniger sagenhaft-imaginären Geschichte zum literarischen Thema machen (Kap. III). Andererseits werden die typenspezifisch sehr unterschiedlich konturierten 'literarischen' Bilder von Familie und Verwandtschaft in ihren möglichen historischen Implikationen ausgelotet (Kap. IV).
Frontmatter -- Inhaltsverzeichnis -- Vorwort -- Abkürzungen -- Einleitung -- I. Die Vorgeschichte frauenmystischer Literatur im frühen 13. Jahrhundert: die mulieres sanctae der Diözese Lüttich -- II. Die mulieres religiosae und ihre Literatur: das Problem der sog. Beginenmystik -- III. Die mulier religiosa und ihr Beichtvater: der Prozeß der Entstehung frauenmystischer Texte -- Resümee -- Literaturverzeichnis -- Register
Das Ich im Bild
Die Figur des Autors in volkssprachigen Bilderhandschriften des 13. bis 16. Jahrhunderts
- 298 Seiten
- 11 Lesestunden
In diesem Band geht es um die besondere Bedeutung, die den Bilderhandschriften in der volkssprachigen Literatur des Mittelalters für die Herausbildung der Konzepte von Autor und Autorschaft zukommt. Im Zentrum stehen die komplizierten Text-Bild-Relationen der »Illustration« der Ich-Rede, wie sie in deutschen und romanischen Bilderhandschriften des 13. bis 16. Jahrhunderts wahrnehmbar sind: in illustrierten Liederhandschriften, in Bilderzyklenzu Traumallegorien und Reden-Texten, in illuminierten Œuvresammlungen Guillaumes de Machaut, Alain Chartiers oder Christines de Pizan. Die Piktoralisierung des Ich ist hier der bevorzugte Ort, an dem sich Protagonisten oder Erzählerfiguren in einer zwischen Text und Bild oszillierenden Lektüre in Autoren verwandeln, und damit zugleich ein prominenter Schauplatz für die Ausdifferenzierung ganz unterschiedlicher Autorschafts- und Textkonzepte. Durch einen umfangreichen Bildteil gewinnt der Band an Anschaulichkeit.
Die in diesem Band versammelten Aufsätze repräsentieren gut 30 Jahre Forschungsgeschichte der mediävistischen Literaturwissenschaft. Mit kritischem Blick hat Ursula Peters für eine am Verhältnis von Text - Kontext interessierte Literaturwissenschaft die einschlägigen Methoden- und Paradigmenwechsel von der Sozialgeschichte über die Genderforschung bis zur Kulturwissenschaft aufmerksam registriert, nachgezeichnet und ihre Leistungsfähigkeit an den verschiedensten literarischen Texten erprobt.
InhaltsverzeichnisText und Kontext: Die Mittelalter-Philologie zwischen Gesellschftsgeschichte und Kulturanthropologie.
